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Shinji erzählt Unsinn über Yui, während sie Hiro die Ohren mit kämpferischen Worten füllt. Kämpferische Worte ... So nannte ihre Großmutter das früher. Worte mit Flügeln, die den Verstand erfüllen und den Geist beflügeln. Worte ... Worte sind mehr als nur Worte. Sie können aufbauen. Sie können zerstören. Sie können befähigen. Sie können Mäuse zu Göttern und Götter zu Mäusen machen. Shinji sagt Hiro, er werde ein Exempel an ihm statuieren, weil er Yui unterstützt. Hiro wirkt unberührt davon, aber Yui sieht, wie diese angsteinflößenden, schweren Worte in sein Ohr kriechen, sich an seinem Selbstvertrauen weiden und ihn bedrücken. Shinji dreht sich zu Yui um und macht sich über ihre Frisur lustig, zwinkert ihr zu und fragt, ob sie gekommen sei, um Männern beim Fahren zuzuschauen. Sie würdigt seinen Scheiß nicht mit einer Entgegnung. Sie will, dass Hiro gewinnt, aber die Termiten haben sich festgesetzt, und er ist ein Fahrer wie ein Panzer auf einem Motorrad, der kurz davor ist, zu zerbrechen. Sie flüstert ihm Siegerworte ins Ohr, wie es ihre Großmutter mit ihr zu tun pflegte. Aber er weiß nicht, wie er diese Worte für sich arbeiten lassen kann. Er hat verloren, obwohl das Rennen noch nicht einmal begonnen hat.
 
Shinji erzählt Unsinn über Yui, während sie Hiro die Ohren mit kämpferischen Worten füllt. Kämpferische Worte ... So nannte ihre Großmutter das früher. Worte mit Flügeln, die den Verstand erfüllen und den Geist beflügeln. Worte ... Worte sind mehr als nur Worte. Sie können aufbauen. Sie können zerstören. Sie können befähigen. Sie können Mäuse zu Göttern und Götter zu Mäusen machen. Shinji sagt Hiro, er werde ein Exempel an ihm statuieren, weil er Yui unterstützt. Hiro wirkt unberührt davon, aber Yui sieht, wie diese angsteinflößenden, schweren Worte in sein Ohr kriechen, sich an seinem Selbstvertrauen weiden und ihn bedrücken. Shinji dreht sich zu Yui um und macht sich über ihre Frisur lustig, zwinkert ihr zu und fragt, ob sie gekommen sei, um Männern beim Fahren zuzuschauen. Sie würdigt seinen Scheiß nicht mit einer Entgegnung. Sie will, dass Hiro gewinnt, aber die Termiten haben sich festgesetzt, und er ist ein Fahrer wie ein Panzer auf einem Motorrad, der kurz davor ist, zu zerbrechen. Sie flüstert ihm Siegerworte ins Ohr, wie es ihre Großmutter mit ihr zu tun pflegte. Aber er weiß nicht, wie er diese Worte für sich arbeiten lassen kann. Er hat verloren, obwohl das Rennen noch nicht einmal begonnen hat.
 
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4 Uhr morgens. Yui beobachtet, wie Hiro losrast und die Führung übernimmt. Shinji und andere folgen dicht dahinter. Vielleicht haben ihre Worte geholfen. Hiro fährt durch die Kurve. Sie sieht zu, wie Shinji neben ihm fährt und sich hinüberlehnt. Er lehnt sich nah heran, streckt den Arm aus und berührt Hiros Schulter. Berührt ihn einfach. Nicht um ihn zu bedrängen oder zu verletzen, sondern um ihn zu ärgern. Um ihn abzulenken. Hiro flucht. Verliert seinen Fokus. Verliert die Kontrolle. Einen Augenblick später schleudert er auf den Gehweg, sein zerstörtes Motorrad hinterlässt eine Spur aus Funken und Öl. Sein Helm löst sich Schicht um Schicht auf, während er über den rauen Gehweg schleift. Er braucht Hilfe, aber die anderen Rennfahrer rasen alle an ihm vorbei, wollen das Preisgeld gewinnen. Hiro steht auf und torkelt irrsinnigerweise auf die Straße. Sein Helm existiert nicht mehr, und sein Gesicht ist bis auf die Knochen abgetragen. Sein Mund und seine Lippen sind verschwunden. Es gibt nur noch Zähne, wo früher die Lippen waren. Ein Schrei jagt ihr einen Schauer über den Rücken, als ein Fahrer in die Bremsen seines Autos tritt, die Kontrolle verliert und ihren guten Freund trifft.
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Yui rast durch den Nebel, während ein rotäugiger Dämon sie verfolgt. Sie gerät außer Kontrolle, bricht sich die Beine und schleppt sich hilflos durch den Nebel. Schritte donnern auf sie zu und erschüttern den Boden. Sie schaut über ihre Schulter, doch alles, was sie sieht, ist der dichter werdende Nebel. Ein Stiefel zerquetscht ihre Hand. Sie schaut auf und sieht ... sich selbst. Yui erwacht in einem Krankenhaus neben Hiro, der am ganzen Körper verbunden ist. Aus den Bandagen ragen Schläuche heraus. Die Behörden wissen nicht, dass es ein illegales Rennen war. Wenn sie das wüssten, würden sie alle im Gefängnis landen. Sie ist sich nicht sicher, ob Hiro sie verstehen kann, aber sie versucht ihr Bestes, ihn zu trösten. Der Arzt sagt, Sie hätten Glück, dass Sie noch am Leben sind. Sie will ihm sagen, dass er nie wieder laufen können wird, kann sich aber nicht durchringen, es tatsächlich zu tun. Sie sagt gar nichts. Sie kann nichts sagen. Ein Fehlurteil und er hat alles verloren. Könnte jedem passieren. Yui schließt ihre Augen und stellt sich für einen Moment eine Welt vor, in der sie diesen Mistkerl jagt und wie einen Hund tötet.
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Misato überbringt gute Nachrichten, als sie zu ihrem Lieblingsnudelrestaurant gehen. Die Organisatoren wollen, dass sie am Secret4 teilnimmt. Eine unbekannte Wohltäterin will sehen, was sie tun kann. Es gibt Gerüchte über eine Milliardärin, die Menschen helfen will, ihre Träume zu verwirklichen. Nichts davon ergibt Sinn. Yui spürt im Moment viele Dinge, aber ein überwältigendes Bedürfnis, Shinji in seine Schranken zu weisen, lenkt sie davon ab. Doch sie weiß, dass sie sich voll und ganz auf den Sieg konzentrieren muss. Keine Vergeltung. Keine Rache. Nicht einmal Klatsch und Tratsch. Alles auf Sieg. Nicht nur, um eine exzentrische Milliardärin zu beeindrucken, sondern auch, um die Miete und die Lebensmittelrechnungen zu bezahlen.
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Version vom 24. Februar 2021, 19:35 Uhr

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Foliant 6 - Abweichung ist der Foliant zum sechsten Spalt in Dead by Daylight welcher am 10. Februar 2021 veröffentlicht wurde.

Überblick

Die Charaktere dieses Folianten sind Yui Kimura und Sally Smithson aka Die Krankenschwester.

Tagebucheinträge und Erinnerungen

Yui Kimura: Gescheitert

ERINNERUNG 369

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Das Geräusch eines Motors hallt durch die Dunkelheit. Ein Dröhnen vibriert durch Yuis Körper, während sie durch einen dichten, aufgewühlten Nebel über ein Ödland aus zerbröckelnden Pagoden und Gebäuden beschleunigt. Sie fährt an einem Motorradwrack vorbei, das am Straßenrand liegt. Nicht weit vom Motorrad entfernt versucht ein Fahrer aufzustehen, fällt wegen eines zertrümmerten Beins aber wieder hin. Sie kann nicht anhalten. Sie wird nicht anhalten. Sie muss gewinnen. Sie muss das Ziel erreichen, um ... Sie ist sich nicht mehr sicher ... Sie schaut nach links und rechts, während sie an den Ruinen ihrer Heimatstadt vorbeirast. Sie kommt erneut an dem Fahrer vorbei, als er versucht, dem brennenden Wrack zu entkommen. Das ergibt keinen Sinn. Nichts ergibt Sinn. Ein Dämon schreit im Nebel. Er scheint direkt hinter ihr zu sein, lauert im Nebel und wartet darauf, sie anzuspringen. Sie manövriert durch Fleischhaufen und abgerissene Körperteile gestürzter Fahrer, die verbrennen und wirbelnde Rauchwolken in die Dunkelheit aufsteigen lassen. Sie schreit hilflos, und die toten, brennenden Fahrer beginnen, zu einer Lichtsäule zu verdampfen, die die Dunkelheit durchbricht. Plötzlich steht ein Fahrer vor ihr. Sie gerät ins Schleudern, verliert die Kontrolle und stürzt auf die Straße. Ihr Inneres fühlt sich an wie Brei. Überall ist alles gebrochen. Gebrochene Knochen durchstoßen ihre Haut und lassen eine schwarze, warme Flüssigkeit heraussprudeln. Sie versucht aufzustehen, aber ein Knochen, der aus ihrer schwarzen Jeans herausragt, lässt das nicht zu. Wie der gestürzte Fahrer, den sie ignoriert hat, ist sie am Ende – hilflos und voller Benzin.

ERINNERUNG 370

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Misato beobachtet Yui genau. Von Nebel und Dunkelheit zu träumen bedeutet, dass man sich selbst als Verräter sieht ... vielleicht sogar als Versager. Yui nickt und saugt die Interpretation ihrer Freundin förmlich auf. Misato nippt an ihrem Bier. Licht zu sehen bedeutet, dass man alles überwindet, was einen zurückhält. Von einem Unfall oder einer Sackgasse zu träumen, könnte den Tod von etwas bedeuten, das man haben möchte ... etwas, das man sich wünscht. Yui seufzt und weiß nicht, ob sie das alles hören will. Der Dämon? Der Oni? Warum war er hinter mir her? Misato nickt. Der Oni könnte bedeuten, dass du darum kämpfst, dir deine Menschlichkeit zu bewahren, während du deine Träume verfolgst. Dass du vielleicht zwischen Recht und Unrecht, zwischen Gut und Böse hin- und hergerissen bist. Misato lacht vor sich hin, als sie ihr Bier austrinkt. Vielleicht ist Gewinnen nicht alles. Vielleicht bist du gierig. Vielleicht versuchst du, einen Ozean zu schlucken, obwohl ein Glas Wasser reichen würde. Yui höhnt. Gierig? Ich bin pleite und du bezahlst das Bier! Misato wackelt mit einem betrunkenen Finger in ihre Richtung. Bei Gier geht es nicht nur um Geld, Yui. Es geht darum, von allem mehr zu wollen. Mehr Rennen. Mehr Trophäen. Mehr Ruhm. Vielleicht tötet dein Bedürfnis, dich zu beweisen, etwas in dir, das nicht sterben will. Yui seufzt und schüttet ihr Bier hinunter. Nicht labern, sondern trinken. Hinter ihrem abschätzigen Lächeln glaubt Yui, dass ihr Alptraum nichts mit Egoismus oder Gier zu tun hat, sondern mit der Angst, nicht das Geld zu haben, ihren Traum verfolgen zu können.

ERINNERUNG 371

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Vielleicht ist Gewinnen nicht alles ... Es ist vielleicht nicht alles, aber es ist Miete und Lebensmittel und Bier für die nächsten Wochen, wenn sie das Secret4 gewinnt. Doch bevor sie gewinnen kann, muss ihr eine Chance auf ein Rennen gegeben werden. Favorit Shinji hat einen Weg gefunden, Yui aus dem Rennen herauszuhalten und die Organisatoren davon zu überzeugen, dass eine weibliche Rennfahrerin das Secret4 unterminieren würde. Es ist chauvinistisch. Barbarisch. Nicht zeitgemäß. Aber es ist auch ihre Realität. Sie sind nicht an jemanden ihres Kalibers gewöhnt. Kaliber? Shinji hat kein Kaliber. Er pfuscht und erniedrigt und macht sich lächerlich, um einen psychologischen Vorteil zu erlangen. Sie kennt sein Spiel, und er weiß, dass er eines Tages gegen sie antreten muss. Aber im Moment sagt er ihnen: Wenn sie fährt, wird er es nicht tun. Und da er der aktuelle Champion ist, glauben sie irgendwie, dass sie ihn brauchen, um das Geld anzuziehen. Sie setzt beim morgigen Rennen aus. Aber sie wird dort sein, um ihren guten Freund Hiro anzufeuern.

ERINNERUNG 372

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Shinji erzählt Unsinn über Yui, während sie Hiro die Ohren mit kämpferischen Worten füllt. Kämpferische Worte ... So nannte ihre Großmutter das früher. Worte mit Flügeln, die den Verstand erfüllen und den Geist beflügeln. Worte ... Worte sind mehr als nur Worte. Sie können aufbauen. Sie können zerstören. Sie können befähigen. Sie können Mäuse zu Göttern und Götter zu Mäusen machen. Shinji sagt Hiro, er werde ein Exempel an ihm statuieren, weil er Yui unterstützt. Hiro wirkt unberührt davon, aber Yui sieht, wie diese angsteinflößenden, schweren Worte in sein Ohr kriechen, sich an seinem Selbstvertrauen weiden und ihn bedrücken. Shinji dreht sich zu Yui um und macht sich über ihre Frisur lustig, zwinkert ihr zu und fragt, ob sie gekommen sei, um Männern beim Fahren zuzuschauen. Sie würdigt seinen Scheiß nicht mit einer Entgegnung. Sie will, dass Hiro gewinnt, aber die Termiten haben sich festgesetzt, und er ist ein Fahrer wie ein Panzer auf einem Motorrad, der kurz davor ist, zu zerbrechen. Sie flüstert ihm Siegerworte ins Ohr, wie es ihre Großmutter mit ihr zu tun pflegte. Aber er weiß nicht, wie er diese Worte für sich arbeiten lassen kann. Er hat verloren, obwohl das Rennen noch nicht einmal begonnen hat.

ERINNERUNG 373

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4 Uhr morgens. Yui beobachtet, wie Hiro losrast und die Führung übernimmt. Shinji und andere folgen dicht dahinter. Vielleicht haben ihre Worte geholfen. Hiro fährt durch die Kurve. Sie sieht zu, wie Shinji neben ihm fährt und sich hinüberlehnt. Er lehnt sich nah heran, streckt den Arm aus und berührt Hiros Schulter. Berührt ihn einfach. Nicht um ihn zu bedrängen oder zu verletzen, sondern um ihn zu ärgern. Um ihn abzulenken. Hiro flucht. Verliert seinen Fokus. Verliert die Kontrolle. Einen Augenblick später schleudert er auf den Gehweg, sein zerstörtes Motorrad hinterlässt eine Spur aus Funken und Öl. Sein Helm löst sich Schicht um Schicht auf, während er über den rauen Gehweg schleift. Er braucht Hilfe, aber die anderen Rennfahrer rasen alle an ihm vorbei, wollen das Preisgeld gewinnen. Hiro steht auf und torkelt irrsinnigerweise auf die Straße. Sein Helm existiert nicht mehr, und sein Gesicht ist bis auf die Knochen abgetragen. Sein Mund und seine Lippen sind verschwunden. Es gibt nur noch Zähne, wo früher die Lippen waren. Ein Schrei jagt ihr einen Schauer über den Rücken, als ein Fahrer in die Bremsen seines Autos tritt, die Kontrolle verliert und ihren guten Freund trifft.

ERINNERUNG 374

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Yui rast durch den Nebel, während ein rotäugiger Dämon sie verfolgt. Sie gerät außer Kontrolle, bricht sich die Beine und schleppt sich hilflos durch den Nebel. Schritte donnern auf sie zu und erschüttern den Boden. Sie schaut über ihre Schulter, doch alles, was sie sieht, ist der dichter werdende Nebel. Ein Stiefel zerquetscht ihre Hand. Sie schaut auf und sieht ... sich selbst. Yui erwacht in einem Krankenhaus neben Hiro, der am ganzen Körper verbunden ist. Aus den Bandagen ragen Schläuche heraus. Die Behörden wissen nicht, dass es ein illegales Rennen war. Wenn sie das wüssten, würden sie alle im Gefängnis landen. Sie ist sich nicht sicher, ob Hiro sie verstehen kann, aber sie versucht ihr Bestes, ihn zu trösten. Der Arzt sagt, Sie hätten Glück, dass Sie noch am Leben sind. Sie will ihm sagen, dass er nie wieder laufen können wird, kann sich aber nicht durchringen, es tatsächlich zu tun. Sie sagt gar nichts. Sie kann nichts sagen. Ein Fehlurteil und er hat alles verloren. Könnte jedem passieren. Yui schließt ihre Augen und stellt sich für einen Moment eine Welt vor, in der sie diesen Mistkerl jagt und wie einen Hund tötet.

ERINNERUNG 375

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Misato überbringt gute Nachrichten, als sie zu ihrem Lieblingsnudelrestaurant gehen. Die Organisatoren wollen, dass sie am Secret4 teilnimmt. Eine unbekannte Wohltäterin will sehen, was sie tun kann. Es gibt Gerüchte über eine Milliardärin, die Menschen helfen will, ihre Träume zu verwirklichen. Nichts davon ergibt Sinn. Yui spürt im Moment viele Dinge, aber ein überwältigendes Bedürfnis, Shinji in seine Schranken zu weisen, lenkt sie davon ab. Doch sie weiß, dass sie sich voll und ganz auf den Sieg konzentrieren muss. Keine Vergeltung. Keine Rache. Nicht einmal Klatsch und Tratsch. Alles auf Sieg. Nicht nur, um eine exzentrische Milliardärin zu beeindrucken, sondern auch, um die Miete und die Lebensmittelrechnungen zu bezahlen.

Sally Smithson: Die Säuberung von Crotus Prenn

ERINNERUNG 906

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Das Geräusch eines Motors hallt durch die Dunkelheit. Ein Dröhnen vibriert durch Yuis Körper, während sie durch einen dichten, aufgewühlten Nebel über ein Ödland aus zerbröckelnden Pagoden und Gebäuden beschleunigt. Sie fährt an einem Motorradwrack vorbei, das am Straßenrand liegt. Nicht weit vom Motorrad entfernt versucht ein Fahrer aufzustehen, fällt wegen eines zertrümmerten Beins aber wieder hin. Sie kann nicht anhalten. Sie wird nicht anhalten. Sie muss gewinnen. Sie muss das Ziel erreichen, um ... Sie ist sich nicht mehr sicher ... Sie schaut nach links und rechts, während sie an den Ruinen ihrer Heimatstadt vorbeirast. Sie kommt erneut an dem Fahrer vorbei, als er versucht, dem brennenden Wrack zu entkommen. Das ergibt keinen Sinn. Nichts ergibt Sinn. Ein Dämon schreit im Nebel. Er scheint direkt hinter ihr zu sein, lauert im Nebel und wartet darauf, sie anzuspringen. Sie manövriert durch Fleischhaufen und abgerissene Körperteile gestürzter Fahrer, die verbrennen und wirbelnde Rauchwolken in die Dunkelheit aufsteigen lassen. Sie schreit hilflos, und die toten, brennenden Fahrer beginnen, zu einer Lichtsäule zu verdampfen, die die Dunkelheit durchbricht. Plötzlich steht ein Fahrer vor ihr. Sie gerät ins Schleudern, verliert die Kontrolle und stürzt auf die Straße. Ihr Inneres fühlt sich an wie Brei. Überall ist alles gebrochen. Gebrochene Knochen durchstoßen ihre Haut und lassen eine schwarze, warme Flüssigkeit heraussprudeln. Sie versucht aufzustehen, aber ein Knochen, der aus ihrer schwarzen Jeans herausragt, lässt das nicht zu. Wie der gestürzte Fahrer, den sie ignoriert hat, ist sie am Ende – hilflos und voller Benzin.

ERINNERUNG 907

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Heute Nacht gibt es eine Atempause in der Anstalt, und Sally tut, was jeder vernünftige Mensch tun würde: Sie klammert sich mit aller Kraft daran. Das Gewicht, das in ihrem Brustkorb sitzt, schmilzt weg, so dass ein gieriger Atemzug möglich ist. Der Geruch von Schweiß und staubiger Wäsche wird aus ihrem Gedächtnis verdrängt und durch Erinnerungen an Tomaten und frische Erde ersetzt. Ihre Füße tragen sie mit klappernden Absätzen den Flur hinunter, und die Schritte hallen in tiefen Schatten wider. Sie erlaubt sich nicht, die Flecken an den Wänden oder den Sprung in der Fensterscheibe zu sehen. Sie könnte sie aus dem Gedächtnis zeichnen, aber in diesem Moment hören sie auf zu existieren.

Als Sally das Ende des Flurs erreicht, blickt sie in das Zimmer eines Patienten, das von einer Klinge aus Mondlicht beleuchtet wird, die sich über den Boden schiebt. Ein junges Mädchen, das auf dem Bett sitzt, zuckt vor dem herannahenden Schatten zurück. Erst als Sally ins Mondlicht tritt, hört das Mädchen auf, sich an einen Stapel Blätter zu klammern. Sally schenkt ihm ein mitfühlendes Lächeln, ... dem ängstlichen Mädchen. In der Anstaltsakte ist ihr Name als Marion aufgeführt, aber das Personal hat Spitznamen für die Patienten. Der katatonische Junge, der schwitzende Kauz, das ängstliche Mädchen. Alle bestehen aus zwei Wörtern.

Sally setzt sich auf die Bettkante und flechtet das trockene, spröde Haar des ängstlichen Mädchens. Warst du heute im Gemeinschaftsraum? Das ängstliche Mädchen umarmt sein Kissen. Ich bin hier geblieben. Ein leichtes Stöhnen dringt durch den Flur, ein erstes Anzeichen dafür, dass der Frieden bald gestört wird. Sally gibt ihr Bestes, das zu ignorieren, indem sie weiter die Haarsträhnen flechtet. Wusstest du, dass in diesem Raum ein Stuhl am Fenster steht? Von dort kannst du zusehen, wie die Rotkehlchen ein Nest in den Bäumen bauen. Das ängstliche Mädchen schaut zum Flur, seine Schultern verkrampfen sich, während es dem entfernten Stöhnen lauscht. Sally reibt sanft die Schulter des Mädchens und bietet ihm so wortlos ihr Mitgefühl an. So bleiben sie für kurze Zeit sitzen, bis im Flur ein Schrei ertönt.

ERINNERUNG 908

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Sally marschiert den Flur entlang zur Quelle des Schreis. Die Patienten, jeder in seinem eigenen Zimmer, reagieren, ein Intermezzo aus Schreien und Rufen gesellt sich dazu, begleitet vom dumpfen Geräusch eines Kopfes, der gegen die Wand geschlagen wird. Die Lautstärke nimmt zu, lauter und chaotischer, bis schließlich, wie bei einem Crescendo, ein Patient aufheult. Sally stürmt in ein Zimmer und bewegt sich auf eine schrecklich vernarbte Frau zu, die an das Bett gefesselt ist und deren Schrei langsam in ein sanftes, fröhliches Lachen übergeht. Hat Ihnen das Lied gefallen, liebe Krankenschwester? Ich nenne es das Konzert der Geisteskranken.

Die Anstalt ist jetzt hellwach, aufgebracht, ängstlich, die vereinzelten Schreie und das Stöhnen der Patienten, hallt durch die Gänge. Sallys Brustkorb verkrampft sich, während sie um Atmen ringt. Warum ... Warum müssen Sie sie reizen? Die gebrochene Frau lächelt unter dem Verband, der ihr vernarbtes Gesicht verdeckt. Durch zwei kleine Löcher funkeln zwei unterschiedliche Augen, blau und orange. Ach, süße Krankenschwester, wozu sind die Hofnarren da, wenn nicht zum Unterhalten? Sally weiß, dass sie sich zurückhalten sollte. Sie weiß, dass es nichts zu gewinnen gibt, wenn sie mit ihr herumdiskutiert, und doch kann sie sich nicht zurückhalten. Sie sind Menschen, und so krank sie auch sein mögen, sie verdienen Mitgefühl. Dies ist ein Satz, den Sally sich im Laufe der Jahre immer wieder selbst gesagt hat, aber das ist alles, was daraus geworden ist: ein Satz, eine Reihe sorgfältig einstudierter Wörter, die durch rissige Lippen gepresst werden. Vielleicht ist das der Grund, warum die gebrochene Frau kichert, als würde sie mit einer Freundin herumscherzen. Verdienen sie Mitgefühl? Die meisten haben nichts als Schmerz beigetragen, und die anderen haben überhaupt nichts beigetragen.

ERINNERUNG 908

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Sally macht erst gar nicht den Versuch, ihren Ekel zu unterdrücken, als sie das Lächeln der gebrochenen Frau betrachtet. Sie kritisieren Ihre Mitpatienten dafür, dass sie zu dieser Welt nichts beigetragen haben, doch was haben Sie zu bieten? Die gebrochene Frau setzt sich unbeholfen auf ihr Bett und zieht an ihren Fesseln wie eine rastlose Marionette. Ich habe mehr für diese Welt getan als tausend Missionare. Als ich die Krankheit sah, habe ich sie nicht verhätschelt, gefüttert, ihr die Tränen aus den Augen gewischt – ich habe sie beseitigt! Die gebrochene Frau sieht, dass sie Sallys Aufmerksamkeit hat. Wenn wir wollen, dass die Menschheit überlebt, müssen wir ihre Hüter sein, süße Krankenschwester. Und doch ... haben wir zugelassen, dass eine Infektion eitert – der Beweis findet sich in diesen Mauern. Die zerbrochene Frau hält inne und lässt ihr Argument sacken. Geschrei und Gestöhne der Geisteskranken hallt durch die Gänge.

Sally spürt, wie sich ihre Nerven bei jedem chaotischen Geräusch, das auf sie zukommt, anspannen. Sie hat wenig Lust, zu diskutieren, doch die Pflicht zwingt sie dazu. Befinden Sie sich nicht auch innerhalb dieser Mauern? Würde Sie das nicht zu einem Teil der Infektion machen? Die gebrochene Frau lächelt, als ob sie diese Frage erwartet hätte. Ich bin die Lösung, in die Stätte der Infektion verdammt. Wie Sie war ich Krankenschwester. Aber ich diente nicht den Patienten, sondern dem Allgemeinwohl. Mit einer einfachen Injektion habe ich die Schwachen aus dem Genpool entfernt. Ich habe ihrem Todeskampf zugeschaut und gewusst, dass meine Handlungen von ehrlicher Wissenschaft unterstützt wurden. Nur wenige haben die Stärke, dies zu tun. Und wissen Sie, wie mich die Gerichte genannt haben, weil ich der Logik gefolgt bin? Wahnsinnig!

ERINNERUNG 909

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Die Tage vergehen, aber Sally ist unsicher, wie viele. Sie findet sich immer wieder in der Anstalt wieder und kümmert sich um die Verzweifelten, Gewalttätigen und Schwachen. Am Ende des Flurs hat der böse Mann seine Fesseln wieder abgenommen. Wie ein Wolf will er sich nur auf die Suche nach den Schwachen machen, und es scheint, dass er seine Beute gefunden hat. Er zieht den nackten Körper des widerlichen Sohnes an den Knöcheln hinter sich her. Blut strömt aus dem Kopf des Sohnes. Sally weiß nicht, ob der Mann tot ist. Um Hilfe rufend, sprintet sie mit einer Beruhigungsmittelspritze durch den Flur. Es gibt keine anderen Krankenschwestern, die ihr zu Hilfe kommen könnten. Dafür haben finanzielle Einschränkungen gesorgt. Sie zieht in Erwägung, dass sie dieses Mal in den Tod rennen könnte, aber in ihren Bewegungen liegt etwas Unfreiwilliges, als wäre sie zum Zuschauer geworden. Der böse Mann lässt die Knöchel des widerlichen Sohnes los und richtet seine Aufmerksamkeit auf Sally. Harvey Kavanagh, den pummeligen Pfleger, bemerkt er an der Ecke hinter sich nicht. Harvey stößt den bösen Mann zu Boden, wie er es bei so vielen Patienten getan hat. Sally spritzt dem bösen Mann ein Beruhigungsmittel in den Hals. Der Bösewicht sackt auf der Stelle in sich zusammen und bleibt verwirrt auf dem Boden liegen.

Der heruntergekommene Gang ist ganz still. Sally schaut sich Szene zu ihren Füßen an. Kavanaghs mächtiger Brustkorb hebt und senkt sich, als wieder zu Atem kommt. Sein dicker Arm liegt über dem Bösen Mann, der friedlich ruht. Der widerliche Sohn liegt – entweder bewusstlos oder tot – vor ihnen, Kavanaghs Stiefel ist an sein Nasenloch gepresst. Die Blutspur von seinem Kopf zieht sich über zehn Meter den Flur entlang, bevor sie sich in einen angrenzenden Raum schlängelt. Sally lacht, um sich vom Schreien abzuhalten.

ERINNERUNG 910

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Sally findet sich im Zimmer der gebrochenen Frau wieder. Die ungleichen Augen der gebrochenen Frau wirken sympathisch, während das Sonnenlicht auf sie scheint, und doch spricht sie mit spitzer Zunge. Der blutige Aufruhr gestern hätte nicht sein müssen. Solche Jungs haben eine gewisse Art und Weise, ... sind aber nicht für die Zivilgesellschaft gebaut. Der große, brutale Kerl ... Nun ja, er ist so glatt wie die Haut in seinem Gesicht. Und der andere, ach, der andere verbirgt es gut. Aber haben Sie sich seinen Familiennamen angesehen? Das erklärt alles.

Sally will an einen sanften See denken, an Lilien und – nein ... Alles, was sie sehen kann, sind die schmutzigen Anstaltswände und die blutigen Verbände. Es gibt keine sanfte Brise, die sie ablenkt, nur die Stimme der gebrochenen Frau, die immer eindringlicher wird. Hatten Sie nicht einen Ehemann, süße Krankenschwester? Ich erinnere mich an den Zeitungsartikel ... Hand aufs Herz, meine Liebe, ich habe über seinen unglücklichen Tod geweint. Sie hätten sicherlich schöne Babys bekommen. Jetzt hier zu sein, eine Witwe mit reinen Genen, die dem Schmutz der Welt dient ... Was für eine Wende der Ereignisse.

Sally steht auf und lässt einen halb angelegten Verband zurück. Ihre Füße schlurfen vage, als sie auf die Tür zugeht. Sie versucht, ihre Gedanken zu verdrängen, weiß, dass sie das nicht denken sollte, aber ... das ist so grausam. Ihre Liebe war rein, ihr Mann rein, und diejenigen, die in diesen Räumen leben, sind alles andere als rein. Doch diese kranken, verdrehten Bestien erhalten die Fürsorge und Aufmerksamkeit, die eigentlich dem Mann gebührt, den sie verloren hat.

Ihre Kehle schnürt sich mit jedem Atemzug weiter zu. Ihre Sicht verschwimmt. Sie will weglaufen, weiß aber, dass es keinen Zweck hat. Ganz gleich, wohin sie geht, sie findet sich immer wieder in diesen Räumen wieder. Eine krasse Erkenntnis durchbricht die wirren Gedanken: Nicht sie ist es, die die Wahnsinnigen in diesen Räumen gefangen hält, sondern es sind die Wahnsinnigen, die sie einsperren.

Sie fällt auf den unnachgiebigen Boden.

Die Suche nach verlorenen Dingen: Logs, Geschichten und Notizen

Wird in späteren Stufen verfügbar

Kurzfilme

Yui Kimura: Gescheitert Sally Smithson: Die Säuberung von Crotus Prenn Die Suche nach verlorenen Dingen

Belohnungen

Durch das Abschließen der entsprechenden Aufgaben der vier Stufen im Foliant erhält der Spieler folgende Glücksbringer:

Bild Name Beschreibung Stufe
BI 001 Turm der Verdammten Das Fundament eines geheimnisvollen Turms. STUFE I
BI 002 Turm der Aufständischen Ein halb gebauter Turm, in dessen kalten Mauern Geheimnisse verborgen sind. STUFE II
BI 003 Turm der Starken Ein rätselhafter Turm, der aus der kahlen Landschaft herausragt. STUFE III
BI 004 Turm des Beobachter Ein Turm, der vor ungebändigten Möglichkeiten zu platzen scheint. STUFE IV

Trailer

FOLIANTEN IN DEAD BY DAYLIGHT
FOLIANTEN

Foliant 1 - Das Erwachen Foliant 2 - Abrechnung Foliant 3 - Eskalation Foliant 4 - Verurteilung Foliant 5 - Entfesselt Foliant 6 - Abweichung Foliant 7 - Verlassen Foliant 8 - Befreiung Foliant 9 - Crescendo Foliant 10 - SAW Foliant 11 - Hingabe Foliant 12 - Uneinigkeit Foliant 13 - Boshaftigkeit Foliant 14 - Verrat Foliant 15 - Aufstieg Foliant 16 - Existenz Foliant 17 - Engagement Foliant 18 - Korrektur

EVENTFOLIANTEN Eventfoliant 1 - Der Mitternachtshain Eventfoliant 2 - Unheimliche Maskerade Eventfoliant 3 - Spuk in Dead by Daylight Eventfoliant 4 - Kalt bis auf die Knochen Eventfoliant 5 - Unheimliche Maskerade Eventfoliant 6 - Heiße Grillparty Eventfoliant 7 - Spuk in Dead by Daylight Eventfoliant 8 - Kalt bis auf die Knochen Eventfoliant 9 - Blutmond