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Quotes left ''Hallo.

Ich möchte ein Spiel spielen.
Geschichten und Erinnerungen sind wie Puzzleteile.
Deine Besessenheit vom Leben anderer hat deine eigene Existenz ausgehöhlt. Dein Leben gleitet in den Wahnsinn ab, während du verzweifelt das letzte Puzzleteil suchst, das dir den Ausweg zeigt.
Hier ist mein Geschenk. Ein Hinweis. Was du gesucht hast, war die ganze Zeit direkt vor dir. Du musst nur hinter deine Besessenheit blicken.
Wirst du dich in anderen Leben verlieren oder nimmst du dir einen Moment Zeit, um zu sehen. Wirklich zu sehen.
Dein Verstand kann dein Refugium sein oder dein Gefängnis.
Die Entscheidung lag und liegt immer bei dir.''

Quotes right
~ Der Entitus (in Form von Billy, die Jigsaw Puppe) zum Beobachter, Foliant 10 - SAW Enthüllungstrailer


Foliant 10 - SAW ist der Foliant zum zehnten Spalt in Dead by Daylight welcher am 26. Januar 2022 veröffentlicht wurde.

Überblick[ | ]

Die Charaktere dieses Folianten sind Detective Tapp und Amanda Young aka Das Schwein.

Eine verdorbene Schülerin von Jigsaw hört den Ruf einer dunklen Offenbarung. Ein entschlossener Detective stellt sich der Entscheidung seines Lebens. Der Beobachter wird zum Beobachteten, als sich heimtückische Kräfte vereinen. Dich erwartet ein Foliant, so brutal und gnadenlos wie die umgekehrte Bärenfalle des Schweins. Also lass uns ein Spiel spielen.

Tagebucheinträge und Erinnerungen[ | ]

David Tapp: Entweihung des Herzens[ | ]

ERINNERUNG 4100[ | ]

IconHelp archivesLog Die Müdigkeit hat Detective David Tapp fest im Griff, als er aus dem Auto steigt. Er strafft die Schultern und atmet tief ein, aber er weiß, dass sie noch da ist. In seinen Augen. Sie verraten ihn immer.

Der Weg den Gehsteig entlang zum Haus von Mr. und Ms. Sarenko ist kurz. Er wünschte, er könnte ihn verlängern und jeden Schritt langsamer gehen als den zuvor. Aber dies war seine Entscheidung. Er hatte sich freiwillig dafür gemeldet, ihnen mitzuteilen, dass ihr vermisster Sohn Shane tot war.

Ich hätte doch lieber Urlaub nehmen sollen. Dann könnte ich jetzt am Strand sein und Steaks braten. Was habe ich mir nur dabei gedacht?

Er war so kurz davor, in das Flugzeug zu steigen. Am Flughafen, als sie auf das Boarding warten, streckt seine Frau ihre Hand aus, nimmt seine und drückt sie. Ohne darüber nachzudenken, drückt er ihre Hand auch. In der anderen Hand hält er den Obduktionsbericht von Jigsaws letztem Opfer. Er verspricht, nur einen Blick darauf zu werfen, und ihn dann für den Rest der Woche wegzupacken.

Weiblich. 37 Jahre alt. Bruchstück eines Bohrers in der Wunde an ihrer Hüfte. Unkonventionelles Design, eigens für ein Unternehmen angefertigt, das in den 80ern bankrottgegangen war.

Tapp kommt das Logo der Firma bekannt vor. Er ist nur ein paar Blocks von der Fabrik entfernt aufgewachsen. Ob das Gebäude immer noch verlassen ist? Es ist zu wichtig, um es jemand anderem zu überlassen. Er kann die Flugtickets stornieren, den Verlust in Kauf nehmen und es in ein paar Tagen wieder versuchen.

Er wendet sich zu seiner Frau, um es ihr zu sagen. Eine Träne läuft ihre Wange hinunter, bevor er überhaupt seinen Mund öffnen kann.

ERINNERUNG 4101[ | ]

IconHelp archivesLog Es klingt wie die Stimme eines Fremden, als er es ausspricht. Ihr Sohn Shane ist tot.

Ein Ausbruch an Gefühlen zeichnet sich auf den Gesichtern der Eltern ab. Schock. Entsetzen. Qualen. Zu viel für ein einziges Wort. Es ist, als würden sie mit jeder Sekunde das Trauma verarbeiten und es durch Heulen und Schreie aus ihren Körpern fließen lassen.

Tapp steht da und wartet, versucht, sein Unbehagen zu ignorieren, erinnert sich daran, dass es ihnen viel schlechter geht als ihm. Er ist ein Zuschauer und kann sich nicht entscheiden, ob er ihnen sein Beileid ausdrücken oder sie ihrem Kummer überlassen soll. Beiden Optionen mangelt es an Aufrichtigkeit. Nach all den Jahren weiß er immer noch nicht, was er tun soll. Niemand weiß es.

Der Vater schreit, und das erinnert ihn an Shane. Es bringt ihn an den Ort zurück, an dem alles begonnen hat, während ihn Erinnerungen an die vergangenen Stunden übermannen. Er kann sich genau daran erinnern ...

Er kommt bei der Fabrik an. Sie ist verlassen. Er sieht sich um, sucht nach Zeichen gewaltsamen Eindringens. 20 Minuten verstreichen. Keine Fußabdrücke, zerbrochene Fenster oder aufgeschnittene Zäune. Ein nagender Zweifel beginnt in seinem Hinterkopf und drängt sich in sein Bewusstsein.

Du hast deine Frau zurückgelassen, um auf einem leeren Gelände und in einem uralten Gebäude herumzuschnüffeln? Was für ein Scheißurlaub.

Er denkt über eine passende Entschuldigung nach, aber sie klingt nicht anders als alle vorherigen. Trotzdem sollte er sich lieber etwas zurechtlegen, bevor er nach Hause fährt. Sie hatte stundenlang Zeit, um mit ihrer Mutter zu sprechen, und diese Frau wird die Flammen noch anfachen, damit er im Rauch erstickt.

Sollte er Blumen besorgen oder ... ist das zu klischeehaft? Ja. Blumenarrangements sind schon lange keine „Du kommst aus dem Gefängnis frei“-Karte mehr. Wie dem auch sei, es gibt keine ...

Plötzlich hört er ein Geräusch.

Ein Schrei? Er war kaum hörbar, in einer Entfernung, bei der er sich fragen muss, ob ihm sein Verstand Streiche spielt.

Ganz langsam, jetzt nur nichts überstürzen. Sieh es dir genau ... ah, scheiß drauf.

Er muss jetzt recht haben. Den Fall abschließen, damit er nach Hause gehen und ihr sagen kann, dass es vorbei ist, dass es ihm leidtut, dass er einen Fehler gemacht hat, dass er ein Mistkerl ist, dass das jetzt hinter ihm liegt, dass er es wiedergutmachen wird. Bleib bitte, ich mach es wieder gut.

Schulter hoch. Er nimmt Anlauf und kracht gegen eine klapprige Tür.

ERINNERUNG 4102[ | ]

IconHelp archivesLog Ms. Sarenko lädt ihn ein, hereinzukommen und bei einer Tasse Tee darüber zu sprechen. Er würde lieber einen Barhocker und einen Ort suchen, an dem er seinen Kopf hängen lassen kann. Irgendwo, wo ihn nur eine Kellnerin stört. Er möchte nichts lieber, als die Einladung abzulehnen.

Natürlich, ich tue, was ich kann. Ich bleibe gern und rede.

Er setzt sich auf eine verstaubte Couch und lässt seinen Tee auf dem Beistelltisch auskühlen. Chai-Geschmack. Seine Frau hatte den in der Anfangszeit ihrer Beziehung immer für ihn gemacht. Er hatte ihn damals schon nicht gemocht, ihn aber trotzdem getrunken. Das hat sie glücklich gemacht. Vielleicht hat es auch ihn glücklich gemacht. Den Teekessel pfeifen zu hören, an einer Teetasse zu nippen ... das schienen die Dinge zu sein, die verheiratete Paare so machen. Er weiß nicht mehr, wann sie aufgehört hat, ihm welchen zu bringen.

Shanes Eltern lächeln mit Tränen in den Augen, als sie Geschichten von ihrem Sohn erzählen. Immer mal wieder wird ihnen die Realität bewusst, und einer von beiden verstummt und entschuldigt sich für eine Minute.

Tapp streicht über sein Funkgerät und hofft, dass eine Stimme am anderen Ende seine Hilfe anfordert. Ms. Sarenko tupft sich die Augen ab, während sie sich an das letzte Jahr in Shanes Leben erinnert.

So ein lieber Junge. Er war am Boden zerstört, weil ihn seine Verlobte verlassen hatte. Er wollte alles wiedergutmachen, aber ... hat es nie wirklich geschafft. Sie ist irgendwie einfach verschwunden. Und er war ein Wrack. Hat das College geschmissen, lebte von Tag zu Tag und ohne Ziel. Er hat sich nie wirklich davon erholt ... hat wohl das Leben aufgegeben. Hat dieses Funkeln verloren.

Tapp antwortet mit einem tröstenden Blick, aber innerlich zeichnet er die Informationen für seinen Bericht auf. Jene zu testen, die das Leben aufgegeben haben, das passt zu Jigsaws Vorgehensweise. Shane hat seinen Lebenswillen verloren und seine Zukunft aufgegeben, das ist eine Art Sünde für diesen Verrückten. Das kranke Arschloch hat den armen Jungen in eine Falle gezurrt, um ihm eine Lektion zu erteilen. War Unbehagen nötig, um ein gebrochenes Herz zu heilen? Schon möglich. Mittlerweile kennt er Jigsaw besser als alle anderen. Ah ... Scheiße. Alle anderen? Er versucht, den Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben, eine andere Erinnerung zu finden, mit der er sich quälen kann. Ms. Sarenkos Stimme im Hintergrund trifft eine Wahl für ihn.

Shane. Er hatte die Gelegenheit, ihn zu retten, und hat sie vermasselt.

ERINNERUNG 4103[ | ]

IconHelp archivesLog Er spielt die Szene in Gedanken immer wieder ab, sie rumort in seinem Schädel wie ein schlimmer Kater.

Seine Augen gewöhnen sich an die Dunkelheit in der verlassenen Fabrik. Lichtschimmer dringen durch die Lücken in den zugenagelten Fenstern. Abgestandene Luft füllt seine Lungen. Er geht vorwärts. Bewegt sich zwischen einer Reihe von Regalen. Sieht auf den Boden und erkennt Fußspuren im dicken Staub. Mit einer ruhigen, gleichmäßigen Bewegung zieht er seine Pistole. Er bleibt stehen, lauscht, wartet, ob sich der Eindringling verrät. Nur Stille. Er geht noch einen Schritt und ...

Metall knirscht auf dem Betonboden. Das Regal neben Tapp kippt in seine Richtung, bedrohlich hoch und schwer. Das Adrenalin setzt ein. Die Zeit scheint sich zu verlangsamen. Eine Millisekunde lang fängt er einen Gedanken ab, der für sein Unterbewusstsein gedacht gewesen wäre.

Wird sie weinen, wenn sie ihr sagen, dass ich to...

Neuronen werden aktiviert, für einen einzigen Zweck: springen. Gewicht verlagern, abstoßen, Arme ausstrecken, für Aufprall wappnen. Er landet hart auf dem Boden. Ein ohrenbetäubendes Krachen hallt um ihn herum wider.

Das Regal ist dort zusammengebrochen, wo er noch vor dem Bruchteil einer Sekunde stand. Seine Pistole ist darunter begraben. Füße eilen über den Boden. Eine verhüllte Gestalt flieht in die Schatten. Tapp springt auf und verfolgt sie.

ERINNERUNG 4104[ | ]

IconHelp archivesLog Er sprintet der fliehenden Gestalt hinterher und versucht, einen Blick auf die Person unter dem Umhang zu erhaschen. Er brüllt ihr zu, stehen zu bleiben, obwohl er weiß, dass es nutzlos ist, aber ...

Mr. Tapp? Officer?

Abrupt wird er aus seinen Gedanken gerissen. Ms. Sarenko hält ihm geduldig ein Foto vor die Nase. Er will nicht hinsehen. Er möchte sich lieber auf seinen Tee konzentrieren, einen kalten Schluck nehmen und den Satz beobachten, der am Boden schwimmt. Er weiß, dass das nicht geht. Obwohl Schuldgefühle wie Galle in seinem Hals aufsteigen, weiß er, dass er in diesem Ritual seine Rolle spielen muss.

Er nimmt das Foto. Ein junger Shane, der sich für den Abschlussball in Schale geworfen hat, lächelt ihm entgegen. Ein großes, zuversichtliches Grinsen. Aber was Tapp sieht, verblasst schnell, bis er nur noch einen ermordeten Jungen sieht, dem Schmerz und Furcht ins Gesicht geschrieben stehen. Dann erinnert er sich, dass da noch etwas anderes in Shanes Augen war, als er ihn zum ersten Mal sah: Hoffnung. Der Glaube, dass er vielleicht gerettet werden konnte.

Das tut am meisten weh.

ERINNERUNG 4105[ | ]

IconHelp archivesLog Tapp verfolgt die verhüllte Gestalt in ein schlecht beleuchtetes Zimmer, ein elektronisches Piepsen begrüßt ihn, als er eintritt. Er stolpert, bleibt beinahe stehen vor lauter Schock darüber, was er vor sich sieht.

Ein junger Mann in Todesangst steht fünf Meter vor ihm. Haken aus Metall stecken in seinem Rücken und seinen Armen, halten ihn fest. Ein Presslufthammer wurde vor ihm in Position gebracht. Er ist an seinen Hals und Oberkörper gekettet und seine Spitze weist auf die linke Seite der Brust des Jungen. An der Wand hinter ihm befindet sich das Bild eines Herzens, das in zwei Teile zerbrochen ist.

Ein Timer zählt herab. Fünfundvierzig Sekunden. Shane schreit, greift nach einem Schlüsselbund, der vor ihm hängt, während die Haken sich in seinen Rücken und seine Arme bohren. Blut fließt seinen Körper hinunter. Tapp läuft auf ihn zu.

Halte durch, Junge, atme. Atme. Beweg dich nicht.

Tapp greift nach dem Schlüsselbund, wählt einen Schlüssel zufällig aus und steckt ihn in das Schloss um Shanes Hals. Er drückt ihn mit Gewalt hinein. Nichts. Er nimmt einen anderen. Nutzlos. Seine Hände zittern. Er sieht zum Timer. Noch einer. Kein Glück.

Schritte auf dem Betonboden. Die verhüllte Gestalt tritt aus den Schatten und läuft los. Es ist noch Zeit, um sie zu schnappen. Shane schreit, sein schneller Atem lässt seine Worte unzusammenhängend wirken. Tapp sieht wieder zu ihm.

Verdammt. Stillhalten, wir haben es gleich.

Noch ein Schlüssel, der nicht funktionieren wird. Oder hat er den schon probiert? Das kann nicht stimmen. Welcher ...?

Die verhüllte Gestalt läuft auf einen Notausgang zu. Tapp hat keine Zeit, nachzudenken.

ERINNERUNG 4106[ | ]

IconHelp archivesLog Tapp steht vor der Haustür, während Ms. Sarenko ihm eine Hand auf die Schulter legt und ihm ein trauriges Lächeln schenkt. Sie bedankt sich bei ihm, dass er in seinem letzten Moment bei Shane war und ihm Trost und Unterstützung geben konnte.

Ich weiß, dass ihm das etwas bedeutet hat. Shane war nie gern allein.

Tapps Mund wird ganz trocken, sein Herz wird schwer. Er versucht, ein Wort zu bilden, aber räuspert sich nur. Er nickt und hofft, dass das reicht. Er schlüpft in seine Jacke, dreht sich um und versucht, sein Gleichgewicht zu finden, als er sich vom Haus entfernt. Der Weg fühlt sich länger an als in seiner Erinnerung.

Er will schreien. Oder stumm zusammenbrechen. Vielleicht beides. Er greift nach seinem Telefon, scrollt zur Nummer seiner Frau. So läuft es immer. Anrufen, sagen, dass es eine harte Nacht war, dass er Ramen und vielleicht Bier mit nach Hause bringen würde. Aufbleiben, reden, Wiederholungen im Fernsehen ansehen, auf dem Sofa aufwachen und sich fragen, wer als Erstes eingeschlafen ist.

Sein Daumen schwebt über der Taste, aber er kann sich nicht überwinden, sie zu drücken. Dafür ist es zu spät. Egal, wo sie ist, sie ist weg, schon lange. Jetzt gibt es nur noch ihn und Jigsaw.

Die Erkenntnis rüttelt ihn auf. Die Last senkt sich unausgesprochen auf ihn, ohne Aussicht auf Trost. Ohne sie setzt sich die Erinnerung daran, was wirklich mit Shane passiert ist, in ihm fest und nagt an ihm ...

Amanda Young: Vergebliche Ambitionen[ | ]

ERINNERUNG 9107[ | ]

IconHelp archivesLog Amanda fühlt, wie ihr Herz rast, als die Versuchsperson auf dem Fernsehbildschirm schreit. Sie beobachtet ihn, während er auf den durchsichtigen Zylinder hinabblickt, der auf seinen nackten Bauch gedrückt wird. Mehrere Ratten sind im Zylinder gefangen und drücken quietschend gegen die Haut der Versuchsperson. Das Thermometer im Gefäß zeigt 36 Grad Celsius an. Die Ratten sind unruhig, stecken zwischen Glas und Bauch fest. Sie können der Hitze nicht entkommen. Amanda freut sich zu sehen, wie die Versuchsperson aufheult, während die Ratten ihre Haut aufkratzen. Dann erliegt er seiner Schwäche und aktiviert den letzten Mechanismus der Falle. Amanda spürt den Adrenalinkick, während ein Brett in den Zylinder geschoben wird, der auf den Bauch des Mannes geklebt ist, und auf der anderen Seite der gefräßigen Ratten eine zischende Kobra freisetzt. Die Schlange bewegt sich und die Ratten rasten aus. Sie kratzen und knabbern wie verrückt am Bauch der Testperson herum, um der Schlange zu entkommen. Eine Ratte zwängt sich in den Unterleib der Testperson. Amanda lächelt, während er vor Schmerzen brüllt.

Das Spiel ist aus.



Ein Hochgefühl durchströmt Amanda, während sie ins Zimmer nebenan eilt, wo John Kramer auf sie wartet. Doch ihr wird schwer ums Herz, als John sie mit einem erschöpften Stirnrunzeln begrüßt.

Er wischt sich den Schweiß von den Brauen und lobt ihre Anstrengungen. Ihren Plan aber kritisiert er. Die Falle schien nur auf Leid ausgerichtet zu sein. Schmerzen können als Strafe verwendet werden, aber zuerst müssen sie als Erlösung angeboten werden.

Amanda runzelt die Stirn. Wie kann er nach all ihrer harten Arbeit noch Zweifel an ihr hegen? Seine Lehren sind das Gesetz. Diese neue Chance im Leben ist zu wertvoll, um sie zu vergeuden. Sie sieht auf, als John sich über den Tisch beugt, um durchzuatmen. Sein Atmen wird zu einem Hustenanfall, und sie reicht ihm eine Flasche Wasser. Amanda weißt, dass ihre gemeinsame Zeit ein Ablaufdatum hat. Es gibt keinen Raum für Fehler. Sie wird seine Nachfolgerin werden und fortführen, was er begonnen hat.

ERINNERUNG 9108[ | ]

IconHelp archivesLog John taumelt in die Fleischfabrik. Dunkle Ringe liegen unter seinen Augen, als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen. Amanda schläft für gewöhnlich nicht länger als vier Stunden pro Nacht. Noch weniger vor einem Test. Die Aufregung hält sie wach.

Amandas Blick fällt auf die große Mappe in Johns Händen. Noch ein Test?

John nickt. Er sammelt Informationen zu Grace Wright, einer freundlichen Politikerin, die bei der bevorstehenden Wahl kandidiert.

Amanda beobachtet ihn dabei, wie er seine Schläfen massiert. Er sieht schlechter aus als noch letzte Woche. Wie lange würde sie Zeit haben, um sein ganzes Handwerk zu lernen? Ein paar Jahre? Einige Monate?

Um ihr Vermächtnis zu schützen, muss sie bereit sein, wenn die Zeit gekommen ist. Sie muss Johns Arbeit als Nachfolgerin von Jigsaw fortsetzen. Amanda greift nach der Mappe in seinen Händen. Ich will dir zeigen, was ich tun kann.

Johns müde Augen starren Amanda an, die seinem Blick standhält. Sie ist bereit, und ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit.

Er nickt widerstrebend.

ERINNERUNG 9109[ | ]

IconHelp archivesLog Amanda schaltet den Fernseher ein und sieht Grace Wrights strahlendes Gesicht auf dem Bildschirm. Die Wahl findet heute Abend statt.

Mehrere Blätter rutschen über das Ausgabefach des Druckers und landen zu Amandas Füßen. Sie hebt sie vom Boden auf. Vor einigen Stunden hatte sie Grace’ Posteingang geknackt und nach ihrer Schwäche gesucht. Der Test muss perfekt sein. Vielleicht kann John sich ausruhen, wenn er überzeugt ist, dass sein Lebenswerk in fähigen Händen liegt.

Amanda vertieft sich in eine Reihe von Dokumenten und E-Mails, die vor zehn Jahren zwischen Grace und einem Anwalt ausgetauscht worden waren. Ein gewisser Ben Fairfax drohte einen Skandal aufzudecken, zu der Zeit, als Grace in den Stadtrat gewählt wurde. Der Rechtsstreit war schnell beigelegt worden.

Aber die E-Mails zwischen Grace und ihrem Anwalt gingen weiter. Amanda fand einen Bericht, der offenbarte, dass Zanix Industries, ein Kupferexporteur in der Nähe, Abwasser direkt in den Hillford-Fluss leitete und damit das Grundwasser verseuchte. Die heruntergekommenen, jahrhundertealten Wasserleitungen der Stadt konnten den Dreck nicht herausfiltern. Grace vertuschte den Prozess, um die steigenden Steuern der Stadt nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. Zehn Jahre lang hatten die nichtsahnenden Wähler von Grace dreckiges Wasser bekommen.

Amanda mustert das Glas Wasser auf ihrem Schreibtisch.

Sie leert es ins Waschbecken und nimmt sich eine Flasche Wodka aus der Gefriertruhe. Ein eisiger, bitterer Geschmack benetzt ihre Zunge und ihr Gaumen genießt den kräuterartigen Kick. Nicht der beste Weg, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen, aber allemal sicherer als das Leitungswasser in Hillford.

Im Fernseher regnet Konfetti auf Grace’ glattes, braunes Haar. Die Stimmen sind ausgezählt und Grace Wright wurde zur Bürgermeisterin gewählt.

ERINNERUNG 9110[ | ]

IconHelp archivesLog Amanda erhält eine geheimnisvolle Nachricht von John. Als sie ihn in der Gideon-Fleischfabrik trifft, werden ihre Zweifel bestätigt. John sieht bleich und schwach aus. Die Nebenwirkungen der Medikamente scheinen ihn genauso auszulaugen wie die Krankheit selbst. Seine Schritte sind langsam und bedacht, als würde er die Kosten jeder Bewegung berechnen.

Amanda nimmt seinen Arm, um ihm zu helfen, sich hinzusetzen. Er kann seine Schmerzen nicht mehr verbergen, nicht vor ihr. Sie beobachtet ihn, während er wieder zu Atem kommt. Schweißperlen haben sich auf seiner Braue gebildet.

Ihr Anführer, ihr Mentor ... ihr Vater stirbt. Amanda ballt die Hand zur Faust. Was soll ich ohne ihn tun?

Vor Panik dreht sich ihr der Magen um. Und dann spürt sie ein anderes Gefühl. So etwas wie ... Beklemmung? Nein, Aufregung. Der aufregende Rausch der Freiheit. Die vollständige Kontrolle.

John fragt nach dem Test von Grace und Amanda beruhigt ihn.

Sein Vermächtnis ist in guten Händen. Sie wird es ihm beweisen.

ERINNERUNG 9111[ | ]

IconHelp archivesLog Amandas Schläfen pochen. Es ist Wochen her, dass sie das letzte Mal mehr als zwei Stunden Schlaf pro Nacht bekommen hat. Sie wirft sich eine Schmerztablette ein und würgt, als die Pille ihren trockenen Hals hinunterrutscht. Sie ignoriert den bitteren Nachgeschmack, der in ihrem Mund bleibt, während sie schmilzt. Keine Zeit für Schlaf oder Wasser. Sie kundschaftet das gewundene Tunnelnetz unter der Gideon-Fleischfabrik für Grace’ Test aus.

Das Pochen wird immer schlimmer und Amanda massiert ihre Schläfen beim Gehen. Ihr Kopf fühlt sich an, als würde er explodieren, aber sie kann nicht aufhören. John braucht sie. Diese Migräne wird sicher bald aufhören. Ihr Mentor hat dieses Privileg nicht. Ihr bleibt nur noch wenig Zeit an seiner Seite. Irgendwann werden alle Tests ihrer Verantwortung unterliegen. Wenn die Zeit gekommen ist, muss sie bereit sein.

Amanda richtet ihre Taschenlampe auf den Bauplan von Gideons Untergeschoss und verfolgt ihre Schritte zurück. Während sie das gewaltige Tunnelnetz untersucht, kommt ihr ein anderer Gedanke. Bald wird Gideon ihr Reich sein. Ein aufregendes Gefühl der Angst und Vorfreude begleitet diesen Gedanken.

Ihre Taschenlampe erleuchtet eine vertraute Abzweigung im Tunnel: links geht es zur unterirdischen Toilette und rechts zum Abwasserraum der Fleischfabrik.

Um in Johns Fußstapfen zu treten, muss sie einen Test entwickeln, der zu Grace’ Schwäche passt: der unmoralische Ehrgeiz, zur Bürgermeisterin aufzusteigen, und dabei die Gesundheit Tausender zu opfern. Es wird Zeit, dass die Bürgermeisterin am eigenen Leib erfährt, wie sich das anfühlt. Amanda krabbelt in den Tunnel zu ihrer Rechten.

ERINNERUNG 9112[ | ]

IconHelp archivesLog Amanda versteckt sich in Grace’ Badezimmer hinter dem zugezogenen Duschvorhang. Ihr Herz rast, während sie auf den perfekten Moment wartet, um zuzuschlagen. Das ist ihr Lieblingsteil. Adrenalin durchströmt sie und schärft ihre Sinne. Sie hat das Gefühl, es mit der ganzen Welt aufnehmen zu können, ohne Ermüdungserscheinungen oder Schmerzen. Sie fühlt sich hellwach, obwohl sie seit Tagen nicht mehr geschlafen hat. Während sie auf ihre Beute wartet, fühlt sie sich lebendig und mächtig. Jede Sekunde ist ein wunderbares, intensives Hochgefühl. Das ist die wahre Kraft von Johns Lehren. Eine zweite Chance auf ein Leben in einem erhöhten Bewusstseinszustand.

Amanda hört, wie sich die Tür zum Flur knarrend öffnet. Sie spitzt die Ohren, um herauszufinden, ob Grace alleine ist. Ein einzelnes Paar Schritte bestätigt, was Amanda schon aus Grace’ Terminplan geschlossen hat: Die Bürgermeisterin ist heute Abend allein. Quietschend öffnet sich die Badezimmertür. Grace betritt das Badezimmer, und sofort schlägt Amanda zu.

Zwischen den beiden Frauen beginnt ein Kampf, während Wasser über den Rand des Waschbeckens strömt. Amanda stößt Grace’ Gesicht gegen den Spiegel. Grace kreischt und verpasst Amanda einen Kopfstoß. Schmerz schießt durch ihre maskierte Nase. Amanda taumelt zurück, aber jetzt setzt das Adrenalin ein. Sie ist bereit dafür. Grace wirft sich auf sie und greift nach ihrer Schweinemaske. Amandas Ellbogen schnellt in Grace’ Magengrube und lässt sie aufkeuchen. Während Grace nach Luft ringt, rollt Amanda zu ihr und schleudert Grace’ Kopf auf den beheizten Boden. Grace verliert das Bewusstsein.

ERINNERUNG 9113[ | ]

IconHelp archivesLog Amanda spielt mit einer Wasserflasche aus Glas. Auf dem Tisch vor ihr liegt ein Haufen Schlüssel. Bis auf einen einzigen davon hat keiner eine Bedeutung. Sie sollte diesen Schlüssel in die Flasche stecken, aber Amanda zögert. Wenn sie das tut, könnte Grace ihn nutzen, um zu entkommen. Eine frisch gewählte Bürgermeisterin könnte eine nützliche Verbündete sein ... und eine mächtige Nachfolgerin für John.

Amanda greift die Flasche fester. Für ihren Mentor würde sie alles tun. Sogar seine Lehre verraten. Erlösung sollte schließlich nur einigen wenigen Auserwählten gewährt werden.

Sie steckt den echten Schlüssel in ihre Tasche und lässt einen falschen in die Flasche fallen. Dann wirft sie die Flasche in das Abwasser der Fleischfabrik.

Das ist Amandas Plan als rechtmäßige und einzige Nachfolgerin von John Kramer.

Möge das Spiel beginnen.

Dinge im Nebel: Logs, Geschichten und Notizen[ | ]

ARUCS 27[ | ]

IconHelp archivesLog Die meisten Geschichten von Haddie und Jordan enden damit, dass einer der beiden verschwindet, was einige der widersprüchlichen Erinnerungen erklärt, die ich im Nebel entdeckt habe. Ich glaube, dass es einige echte Haddies und Jordans gibt, die hier mit allen anderen feststecken. Die Erinnerungen, die ich bisher untersucht habe, widersprechen einander und passen nur selten zueinander oder zu den Geschichten, die ich in der Blutkammer gefunden habe. Aber ich darf nicht vergessen, dass die gesammelten Geschichten und Bilder in der Kammer Deutungen zulassen, die nicht präzise sind und mehr oder weniger von verschiedenen Versionen der Geschwister inspiriert wurden, die auf dem endlosen Wandteppich des Omniversums existieren, existieren werden oder existiert haben.

Die Wahrheit ist ... Die Unbekannten haben so viele Geschichten gesammelt, dass ich gar nicht weiß, wo ich mit meiner Forschung beginnen soll. Derzeit konzentriere ich mich auf „Der rote Kranich“ und „Zwölf vor Mitternacht“, um besser zu verstehen, wie der schwarze Nebel funktioniert und wie die Charaktere in diesen Geschichten ihn zu ihrem Vorteil nutzen konnten. Es gibt auch viele Versionen von Déjàvuismus, die die Geschichte eines Mannes erzählen, der den Weg in die finstersten Winkel dieser Dimension gefunden hat, um seinen Geliebten zu retten. Aber die Geschichte gibt keine Details dazu, wie er den Weg hinein fand. Ich muss andere Versionen dieser Geschichte durchsehen, um herauszufinden, ob es Informationen gibt, die mir helfen können. Noch besser wäre, wenn ich seine wahren Erinnerungen im Nebel finden könnte, um zu verstehen, wie er dieses Reich betreten konnte. Darauf hoffe ich.

Blutkammer. Tag der Nacht. Mahan Singh. 1.[ | ]

IconHelp archivesLog Mahan Singh häufte 17 Jahre lang ein Vermögen für eine Nichte an, die er nicht kannte, indem er überall auf der Welt Söldnermissionen für Leviathon Securities leitete. Mahan war ein ausgezeichneter Soldat der indischen Armee, bevor er nach 13 Jahren aus dem Dienst entlassen wurde, weil er sich bei einer Mission für die Vereinten Nationen Befehlen widersetzt hatte. Kurz darauf schloss er sich Leviathon an und wurde mit einer Reihe seltsamer Aufträge betraut, bei denen er unheimliche Orte sichern und seltsame, okkulte Artefakte bergen musste. Orte und Artefakte, die nutzlos wirkten, aber für Regierungen und Organisationen aus irgendeinem Grund ungemein wichtig waren. Mahan wusste nicht, was er davon halten sollte. Für ihn fühlte sich das alles wie ein unsichtbarer Krieg zwischen Geheimbünden an, die Regierungen und Unternehmen wie Spielsteine auf einem Schachbrett nutzen konnten, um an alte, modrige Bücher und geometrische Schmuckstücke aus vergessenen Zivilisationen zu gelangen.

Jetzt steckte Mahan hinter einer bröckelnden Mauer in einem Dorf außerhalb von Nairobi in Kenia fest, während seine getöteten Kämpfer auf den unbefestigten Straßen der Umgebung lagen. Er hatte den ganzen Tag lang gegen verschiedene Einheiten gekämpft. Er hatte keine Munition mehr und das Glück schien sich von ihm abgewandt zu haben.

Hier komme ich nicht mehr heraus, sagte er sich. Ich habe keine Unterstützung, keine Munition, kein Glück. Wozu brauchst du denn Glück, wenn du eine Waffe und deinen Verstand hast? Du warst schon in schlimmeren Lagen und hast überlebt. Wenn du glaubst, dass du geschlagen bist, bist du es auch. Ich bin geschlagen. Du bist fast geschlagen, und das ist etwas anderes.

Plötzlich hörte Mahan, wie sich die Söldner um ihn herum etwas auf Russisch zuriefen. Sie planten einen Angriff und stimmten sich untereinander ab. Er lugte um die Ecke und duckte sich dann schnell, als mehrere Kugeln die Mauer durchbohrten und Staubwolken und Steine in die Luft schleuderten. Er fluchte auf Punjabi, schnappte sein Sturmgewehr und bewegte seinen Kopf ganz vorsichtig, nur um zu sehen, wie schnelle, vom Vollmond erleuchtete Silhouetten sich ihm näherten. Schnell krabbelte er in ein nahes Haus und versteckte das Zielobjekt, eine uralte Schriftrolle, unter mehreren Leichen britischer Agenten, die er umgebracht hatte, bevor die Russen sich dazugesellt hatten. Dann verbarg er sich in den Schatten und hielt das Gewehr am Lauf. Er würde nicht kampflos sterben.

Wahrscheinlich arbeiten sie alle für den Sammler, dachte er bei sich. Ein verrückter, reicher Sack mit zu viel Zeit und Geld. Der Schah will diese Schriftrolle nur vor irgendeinem anderen exzentrischen Milliardär haben. Und woher stammt dieser Schatz? Wahrscheinlich von einer untergegangenen, alten Zivilisation mit fortschrittlichem und verbotenem Wissen. Unsinn, das alles. Ein Haufen alter Geschichten über heidnische Priester und barbarische Rituale und kosmische Gottheiten, die man sich am Lagerfeuer erzählt. Bestenfalls uralte Science-Fiction.

Mahan atmete tief ein, als er die kaum hörbaren Schritte vernahm, noch bevor er sie sehen konnte. Er kniff die Augen zusammen und seine Gesichtszüge verhärteten sich, als zwei Söldner durch den mondbeschienenen Eingang traten. Ächzend schnellte er aus seinem Versteck und schlug mit dem Gewehrkolben zuerst gegen einen Kopf und dann gegen den anderen.

Beide Söldner fielen bewusstlos zu Boden. Einen Sekundenbruchteil später riss Mahan einem der gefallenen Söldner ein geladenes Gewehr aus den Händen, stürmte durch die Tür und ging dann sofort hinter einem Brunnen in Deckung, aus dem dicke, summende Fliegen wie eine lebende schwarze Suppe quollen. Im Brunnen lagen die verwesenden Leichen derer, die die Schriftrolle gesucht, aber nur den Tod gefunden hatten.

Mahan schützte seine Nase mit seinem Arm und unterdrückte den Brechreiz. Als er einen Söldner sah, hob er sein Gewehr und betätigte den Abzug. Kugeln durchlöcherten seinen Hals und sein Gesicht, als der Söldner herumwankte und schließlich gegen einen Wagen fiel. Sein zerschossener Kopf hing nur noch an einem Fleischfetzen.

Als er im Schatten nach weiteren Söldnern Ausschau hielt, hörte Mahan plötzlich das Knirschen von Steinen hinter sich. Er wirbelte herum und hob seine Waffe ...

Aber zu spät.

Mehrere Geschosse schlugen wie ein Presslufthammer gegen seine Kevlarweste und er stürzte in die schwarze Suppe des Todes. Einen Moment später blickten die überlebenden Söldner in den Brunnen, als ein dichter, schwarzer Nebel sie wie eine Schlange umgab.

Mahan atmete tief ein, schloss seine Augen und wartete auf den Tod, der jedoch nie kam. Statt eines Schusses, der die Dunkelheit wie Donner zerriss, hörte er einen Schrei, gefolgt von Kreischen und Schmerzensschreien. Als er seine Augen wieder öffnete, waren die Söldner weg, als hätte der Nebel sie ausgelöscht.

Mahan kämpfte sich durch die faulenden Blutlachen und Flüssigkeiten und kletterte aus dem Brunnen. Als er sich über die blutige Mauer hievte, bemerkte er, dass die Welt vom Nebel verschluckt worden war. Bevor er verstehen konnte, was passiert war, griff etwas entschlossen nach seinem Knöchel und versuchte, ihn wieder hinabzuzerren.

Verzweifelt hielt Mahan sich am Brunnenrand fest. Er sah zu seinen Füßen, wo mehrere Hände nach seinen Beinen griffen und daran zogen. Er klammerte sich fest, doch seine Hände fanden am blutbeschmierten Brunnenrand keinen Halt und gaben bald nach. Mit einem schrecklichen Schrei fiel er zurück in das Blut, als knochige Hände seine Beine, seine Arme, seinen Hals, seinen Bart, seine Nase, seinen Turban umfassten und ihn immer tiefer in die Dunkelheit zogen.

Ein Schmerz wie von Nadelstichen explodierte in seinem Kopf, als er in dickem, gärendem Blut ertrank. Seltsam resigniert wusste er, dass er sterben würde, oder dass er schon tot war, und dass er seine Nichte nie kennenlernen oder erfahren würde, was aus ihr geworden war. Nachdem seine Frau und seine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren und sein Bruder verschwunden war, war sie die Einzige, die noch übrig war. Sie war seine ganze Familie und er hatte sich geschworen, dass er sich um sie kümmern würde.

Aber dann war das Leben dazwischengekommen und am Ende hatte er sich doch nur um sich selbst gekümmert. Er hatte ein einsames, egoistisches Leben geführt, das seiner Erziehung und seinen Ansichten widersprach. Er war ein wandelnder Widerspruch, der sich irgendwie selbst davon überzeugt hatte, dass er verflucht war, dass alle, die er je geliebt hatte, gestorben oder verschwunden waren, und er seiner Nichte einen Gefallen tat, wenn er sich aus ihrem Leben fernhielt. Er hatte sich irgendwie eingeredet, dass er sie vor seinem Pech schützte, während er ein Vermögen anhäufte, das er ihr eines Tages vermachen würde.

Aber Mahan wusste, dass das alles gelogen war. Er wusste nichts darüber, wie man sich um einen Menschen kümmert und ihn großzieht. Die Vorstellung, die Tochter seines Bruders großzuziehen, hatte ihm Angst gemacht, weswegen ihm jeder Grund recht gewesen war, um sie im Stich zu lassen. Er kannte nur das Töten und Zerstören im Namen von Regierungen und Unternehmen. Und als die Dunkelheit ihn verschluckte, erkannte Mahan voller Schrecken, dass das Töten und Zerstören alles bleiben würde, was er je kennen würde.

Mahan hatte seine Vorfahren verraten. Er hatte seine Familie verraten. Er hatte seinen Bruder und seine Nichte verraten. Er würde niemals ihre Hoffnungen, ihre Träume, ihre Vorlieben oder Abneigungen erfahren ... Er würde nichts kennen außer dieser tintenschwarzen Dunkelheit, die seine Augen erfasste, und der unsagbaren Schrecken, die ihn in der unbekannten Weite erwarteten.



PLÖTZLICH RISS MAHAN DIE AUGEN AUF. Er lag noch immer im Brunnen, umgeben von dem fauligen Todeseintopf und blickte in einen dichten, schwarzen Nebel über ihm, als er ein Surren hörte. Das Geräusch eines Motors, der irgendwo in der Ferne beschleunigte und abbremste. Er brauchte einen Augenblick, um sich zu sammeln. Er konnte sich an kaum etwas erinnern. Er erinnerte sich, wie er angeschossen wurde, zurücktaumelte und in den Brunnen fiel. Alles nach diesem Moment fühlte sich wie ein Albtraum an, der von einer der Geschichten seines Vaters inspiriert worden war. Die, in denen unbewaffnete, friedliche Demonstranten erschossen und in einen Brunnen geworfen wurden, wo sie in der sengenden Hitze Punjabs verrotteten.

Mit einem schmerzerfüllten Ächzen griff Mahan mit zitternden Händen nach einem vorstehenden Stein und hievte sich unter Anstrengungen aus den Leichenteilen. Stein um Stein kletterte er den verfaulenden Brunnenschacht nach oben und ließ sich schließlich über die Öffnung in den dichten, schwarzen Nebel fallen.

Ein Schrei durchdrang das unaufhörliche Surren der Maschine und Mahan erkannte schnell, dass er nicht mehr in Kenia war. Er stand auf und blickte sich um. Seltsame Bauten wie Fabrikgebäude ragten aus dem Nebel. Rund um die Bauten lagen brennende Kleiderhaufen und Leichen. Oben am hellroten Himmel zogen Krähen ihre Kreise und trugen mit ihrem Krächzen zur erdrückenden Kakophonie bei.

„Hilfe ... bitte ...“

Mahan hörte die Hilfeschreie einer Frau, die aus einem Nebelwall drangen. Er kam zu sich, streckte seine Hände aus und versuchte, den Nebel beiseitezuwischen, um die Quelle der Stimme zu finden.

„Hilfe ... irgendjemand ... bitte.“

Die körperlose Stimme erreichte ihn erneut und irgendwie schien er ihr gleichzeitig nah und fern zu sein. Er stand still, um genauer hinzuhören, aber er vernahm nur das unaufhörliche Surren des Motors, der beschleunigte und wieder abbremste.

„Hilfe ...“

Da war es wieder. Er ging nach links, dann nach rechts und erreichte endlich eine Frau in Pilotenuniform, die in einer Falle aus Stacheldraht steckte. Stumm zog er die Metalldornen aus ihren Beinen, während sie bei jeder Bewegung vor Schmerzen zusammenzuckte und sich krümmte. „Ich weiß nicht, was passiert ist oder wie ich hierhergekommen bin ...“ Ihre Stimme wurde leiser und sie wirkte verwirrt.

„Was ist das Letzte, woran Sie sich erinnern können?“, fragte Mahan, während er mit dem Stacheldraht kämpfte.

Die Pilotin wich zurück und antwortete, unterbrochen von unregelmäßigem Stöhnen, während sie ihre Wunden versorgte. „Ich war auf Patrouille ... bin durch den blauen Himmel geflogen ... als plötzlich diese dunkle Wolke erschienen ist ... und dann begann das Flugzeug zu wackeln und auseinanderzufallen und ... ich weiß nicht ... dann war ich hier ...“

Ein plötzliches Klicken ertönte, und die beiden starrten mit großen Augen in den Lauf eines Gewehrs. Das Gewehr befand sich in den Händen eines Manns in schwarzer Uniform, der die beiden musterte. „Wer verdammt noch mal seid ihr?“

Mahan hob eine Hand. „Warten Sie! Ganz ruhig ... wir sind keine Bedrohung. Wir sind genauso verwirrt wie Sie.“

„Wer seid ihr und was wollt ihr in Texas? Seid ihr von der CIA? Ist das eine Art Test?“

Mahan knirschte mit den Zähnen. „Das ist kein Test. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass wir nicht in Texas sind.“

„Wer bist du?!“

Der Agent drückte sein Gewehr in Mahans Gesicht. Doch bevor Mahan antworten konnte, trat eine Japanerin in einem schwarz-roten Kimono aus dem Nebel und zog mit einem klingenden Geräusch ein Katana aus seiner Scheide. Sie schrie sie auf Japanisch an und Mahan hob beruhigend die Hand. „Bitte ... stecken Sie Ihr Schwert weg ...“ Dann wandte er sich an den Agenten. „Bitte ... senken Sie Ihr Gewehr ... Wir können das gemeinsam klären.“

„Wer bist du?!“, schrie der Agent und drückte die Gewehrmündung in Mahans Gesicht. „Ich frage nicht noch mal!“

„Ich kann Ihnen schon sagen, wer ich bin, aber das ist nicht wirklich die Frage, oder?“

„Ja! Was ist denn die Frage?“

„Wo?“, sagte Mahan ausdruckslos und deutete auf die zerstörten Fabriken, die Krater und die schwelenden Müllhaufen und Leichen. „Ich denke, die Frage lautet: Wo? Wo sind wir?“

Hinter sich hörte er eine weitere Stimme. „Er hat recht, wissen Sie.“

Mahan wandte sich um und sah einen Mann mit Polizeijacke aus dem Nebel treten. „Das versuchen wir noch herauszufinden ... aber gerade sollten wir uns alle fragen: Wie?“

„Wie?“, wiederholte Mahan.

„Ja“, antwortete der Detective. „Wie viel Zeit haben wir, bevor der Horror uns fin...“

Bevor er seinen Satz beenden konnte, ließ ein Kreischen gefolgt von einem hohen Heulen sie aufschrecken. Einen Moment später kam eine aus Menschen und Maschinen verschmolzene Gestalt auf sie zu.

Mahan erkannte mehrere Köpfe, die Kampfschreie in verschiedenen Sprachen brüllten und an einem Flickwerk aus verkohlten Resten von Raketen, Panzern, Kampfflugzeugen und Atom-U-Booten angebracht waren, auf denen Flaggen und seltsame Markenlogos aus verschiedenen Zeiten zu sehen waren, an die er sich düster erinnerte. Entsetzt starrte er dieses abscheuliche Fabelwesen an und war sich nicht sicher, was er da sah.

Der Horror, hatte er es genannt. Sieht mehr nach der Verkörperung des – von Firmen geförderten – Kriegs aus.

Mahan schluckte schwer, als der Horror den überraschten Agenten erfasste, ihm den Kopf abriss, auf dem noch der schockierte Gesichtsausdruck erkennbar war, und ihn wie eine reife, bluttriefende Kirsche verschlang. Dann öffnete sich sein entsetzlicher Schlund weit und ein Feuerstrom grillte die zuckende, kopflose Leiche, die in einen Haufen Industriemüll sackte.

Die Samurai wollte nicht warten, bis sie an der Reihe war, stürzte sich auf die Abscheulichkeit und zerschnitt sie mit unglaublicher Geschwindigkeit und Präzision in Stücke. Dann sahen alle ungläubig zu, wie die Fleisch- und Metallstücke sich langsam im lebenden Nebel auflösten.

Der Detective seufzte. „Er wird wiederkommen“, sagte er, während er die Samurai musterte. „18. oder 19. Jahrhundert. Clan der roten Krone. Sie sind nicht die erste. Wir könnten Ihre Fähigkeiten hier gut gebrauchen.“

Die Samurai steckte ihr Katana in die Scheide und griff nach dem Nebel, als würde sie Teile von ihm entnehmen wollen, um ihn zu untersuchen – ganz so, als würde sie ihn erkennen.

Mahan ging auf den Detective zu. „Wo genau sind wir hier?“

Aber der Detective antwortete nicht. Er wandte ihnen nur den Rücken zu und ging mit den Worten „Folgt mir ... wenn ihr entkommen wollt“ davon.

Mahan atmete tief ein und versuchte, klar zu denken. Dann nahm er die Beine in die Hand und folgte dem Detective gemeinsam mit der Samurai und der Pilotin.



MAHAN FOLGTE DEM DETECTIVE durch ein Labyrinth aus zerbombten Fabriken und brennenden Müllbergen. Im Mittelpunkt dieser Industriehölle stand eine riesige Maschine mit Haken und Kameras und Fernsehbildschirmen jeder möglichen Marke und Größe, die Momente aus Mahans Leben ausstrahlten, als wäre sein Hirn mit WLAN ausgestattet und könnte seine Erinnerungen streamen – seine dunkelsten Erinnerungen. Und nicht nur seine Erinnerungen, sondern auch die Erinnerungen der Samurai, der Pilotin und des Detectives. Es war, als hätte eine unsagbare und unverständliche Intelligenz sie nur zu Unterhaltungszwecken ausgewählt.

Der Detective blieb stehen, als er etwas erreichte, das wie eine U-Boot-Luke aussah, die von einem Haufen schwelenden Mülls und zerfleischter, verkohlter Leichen umgeben war.

„Rein da!“, rief er, als er die Luke öffnete. „Ich erkläre euch alles, was ich weiß, sobald wir in Sicherheit sind.“

„Wohin führt sie?“, wollte Mahan wissen.

„Fort von hier“, antwortete der Detective. „Und das ist alles, was euch fürs Erste interessieren sollte. Wir haben keine Zeit für Erklärungen. Wenn wir in Sicherheit sind, wird Ben alle eure Fragen so gut wie möglich beantworten. Aber jetzt müsst ihr ...“

Ein klirrendes Geräusch unterbrach ihn.

„Los jetzt!“, schrie der Detective, als der Horror aus den Schatten auf sie zukam. Dann zog er seine Taschenlampe hervor und lenkte den Horror damit ab, während Mahan und die anderen durch die Luke entwischten.

ARCUS 34[ | ]

IconHelp archivesLog In der Kammer gibt es unzählige Horrorgeschichten über Dunst oder Nebel und nicht alle stehen in Zusammenhang mit dem Entitus. Die Unbekannten haben gute Arbeit geleistet und relevante von irrelevanten Geschichten getrennt. Das erleichtert meine Recherche dazu, was andere über diesen Ort und ihre Erfahrung geschrieben haben. Was hat der Nebel – und nicht nur der schwarze Nebel – an sich, dass er so viele Geschichten im Omniversum inspiriert hat?

Blutkammer. Zwölf vor Mitternacht. Ein dunkles Zeitalter steht bevor.[ | ]

IconHelp archivesLog Das Geräusch einer Flasche, die auf dem Boden schepperte, begrüßte Haddie, als sie das halb heruntergebrannte Gebäude betrat, das vor fast einer Woche in Brand gesteckt worden war. Dicke, rauchige Luft stach in ihrer Nase, als sie über Glasscherben und haufenweise verkohltes Holz kletterte. Die hellen Lichter der Stadt drangen durch die zerbrochenen Fenster und bröckelnden Mauern. Vorsichtig wählte Haddie ihren Weg zum Lift, wo sie die Tür zum Treppenhaus fand. Ein Schild an der Tür warnte sie, dass das gesamte Gebäude am nächsten Morgen abgerissen werden würde.

Ich habe noch Zeit, beruhigte sie sich selbst, als sie die enge Treppe nach oben ging. Ich habe ein paar Stunden Zeit, um Max davon zu überzeugen, dass er nicht verrückt ist, dass er seinen Bezug zur Realität nicht verliert und dass tatsächlich etwas mit unserer Welt passiert. Etwas, das nur wenige von uns sehen und fühlen können.

Haddie erreichte die letzte Tür ganz oben im Treppenhaus und betrat das Dach. Dort an der Kante saß ein Mann mit dichten, zerzausten Haaren und einer alten Militärjacke, der sich bewusstlos soff, während er die hellen Lichter der Stadt nicht aus den Augen ließ.

Sie ging langsam auf ihn zu, doch er reagierte nicht und wandte sich auch nicht zu ihr um, als sie sich neben ihn setzte. Sie saß nur schweigend da, lauschte den Polizeisirenen, die in der Ferne schrillten und den Verkehrslärm und die gedämpfte Musik aus den Clubs und Bars unter ihnen übertönten. Schließlich begann sie: „Ich hatte mir schon gedacht, dass ich dich hier finden würde.“

Max nahm ein paar Schlucke Rum. „Ich kenne dich nicht.“

„Aber ich kenne dich, Maxwell.“

„Mir egal, wo du herkommst. Ich will nicht reden.“

„Ja, das sehe ich. Du willst trinken.“

„Gut kombiniert“, sagte er voller Sarkasmus und reichte ihr die Flasche. „Du kannst dich gern anschließen.“

„Nein danke, Mr. Holt.“

„Woher kennst du meinen Namen?“

„Ich weiß noch viel mehr über dich, Max.“

„Bist du von der CIA? Vom FBI?“

„Wenn, dann wärst du schon längst tot“, antwortete Haddie. „Du warst ein olympischer Biathlet. Du warst Soldat. Irak. Syrien. Afghanistan. Du hast das Militär nach einem Vorfall verlassen und bist dann untergetaucht.“

„Du kannst wohl eine Suchmaschine bedienen. Dafür bekommst du eine Goldmedaille. Und jetzt lass mich in Ruhe.“ Max hob die Flasche und nahm noch einen Schluck.

Haddie kniff die Augen zusammen und spähte in die Schatten auf dem Dach hinter ihm. Sie konnte nichts sehen, hörte aber körperlose Stimmen, die mit ihm sprachen. Sie blendete sie aus und beugte sich zu ihm. „Ich weiß, dass du Dinge siehst und hörst, die andere nicht wahrnehmen. Ich weiß, dass sie dich verfolgen. Ich weiß, dass du willst, dass es aufhört. Und das alles habe ich nicht über eine Suchmaschine herausgefunden.“

Max nahm die Flasche von seinen Lippen und starrte ein Paar an, das auf dem Gehsteig unter ihnen stritt. „Du weißt nicht, was ich höre ... was ich sehe ...“

„Dinge von einem anderen Ort. Aus einer anderen Welt. Aus einem anderen Reich.“

Max schluckte einen größer werdenden Kloß in seinem Hals herunter.

Haddie schwieg kurz und fuhr dann fort:

„Etwas aus einer anderen Welt hat deine Einheit angegriffen und du hast wegen deiner Fähigkeiten überlebt und jetzt ... glaubt dir keiner ein Wort. Du wurdest verhöhnt, entlassen und mit einem endlosen Vorrat an Opioiden zum Schweigen gebracht, um deine Erinnerungen zu vernebeln und deine Fragen zu stoppen.“

Haddie hörte auf, als sich seine Augen mit Tränen füllten.

„Du bist nicht verrückt, Max. Du hast gesehen, was du gesehen hast, und keine Droge und kein Getränk dieser Welt wird deine Schuldgefühle mildern oder den Albtraum beenden. Und deswegen bist du hier, nicht wahr ... Du wartest auf den Morgen, damit das alles endet.“

Max räusperte sich. „Was willst du?“

„Deine Fähigkeiten und dein Können für mein Team.“

„Und was für ein Team soll das sein?“

„Das Team, das das Ende der Welt verhindern will.“

Max lachte brüllend, hörte dann aber abrupt wieder auf. „Du meinst das ernst?“

Haddie nahm ihm die Flasche aus der Hand, nahm einen Schluck, gab ihm die Flasche zurück und nickte ernst.

Max schüttelte den Kopf. „Was weißt du darüber, was mit meiner Einheit passiert ist?“

„Nicht viel“, gab Haddie zu. „Aber ich weiß, dass es sehr mächtige Leute gibt, die die Antworten haben, die du suchst, oder das zumindest glauben. Ich weiß, dass ich seit meiner Jugend zwischen zwei verfeindeten Gruppen stehe, die Leute wie uns brauchen, um dieses andere Reich zu betreten und Dinge zurückzuholen. Seit 40 Jahren verstecke ich mich vor ihnen und ich habe andere wie uns vor einem unbekannten Schicksal durch ihre grausamen Hände bewahrt.“

Max’ Gesicht wurde ernst. „Sie haben mich ausgelacht. Sie meinten, ich wäre verrückt geworden und hätte mir den Nebel und die Wesen, die daraus hervordrangen, nur eingebildet.“

Haddie schüttelte den Kopf. „Nichts davon war Einbildung. Ich habe meinen Bruder auf dieselbe Art verloren.“

Sie sahen einander an.

„Er ist nicht tot ... Ich kann ihn noch hören ... Ja ... Aber ich sehe ihn nicht ...“

„Wo ist er?“

Haddie zuckte die Achseln. „Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass wir nicht die einzigen sind, die Freunde und geliebte Menschen an dieses Phänomen verloren haben. Und wenn wir zusammenarbeiten, sehen wir sie vielleicht eines Tages wieder.“

Max lachte und zog an seiner Flasche. „Also willst du mich rekrutieren? Ist das dein Plan? Mich für eine Art paranormale Armee rekrutieren.“ Wieder lachte er ungläubig.

Haddie beobachtete ihn. „Ich gebe dir, was du brauchst.“

„Und was wäre das?“

„Eine zweite Chance“, sagte Haddie nur. „Ein Ziel. Eine Bedeutung. Eine Chance, andere davor zu bewahren, von denselben Arschlöchern umgebracht oder missbraucht zu werden, die es in diesem Moment auch auf dich abgesehen haben.“

Max lachte. „Wovon redest du da? Wer hat es auf mich abgesehen?“

„Ich habe eine Liste ...“

Haddie hielt abrupt inne. Sie zog eine Pistole aus ihrer Jacke und schoss zwei dunklen Gestalten in den Kopf, die durch die Tür zum Dach getreten waren. Dann sprang sie auf, eilte zu den Leichen und durchsuchte ihre Taschen nach Ausweisen, aber ohne Erfolg. „Es werden noch mehr kommen“, warnte sie, als sie zu Max aufsah, der mit großen, verwirrten Augen neben sie trat. „Du stehst ganz oben auf ihrer Liste. Deswegen bin ich hier.“

„Was für eine Liste? Wovon redest du da?“

„Folge mir“, forderte Haddie ihn auf. „Dann erkläre ich dir alles.“

Max nickte, ließ seine Flasche mit einem lauten Scheppern fallen und folgte Haddie dann die Stufen hinab durch das verkohlte Gebäude und hinaus auf die Straße, wo ein Taxi auf sie wartete.



MAX HOLT STAND IM KELLER des Buchladens Park & Sherwood und begutachtete eine Wand mit Bildern, Notizen und Zahlen, die von einem Netz aus roten Fäden bedeckt waren, die die Zusammenhänge darstellten. Er sah Hunderte, wenn nicht Tausende Menschen, die überall auf der Welt verschwunden waren. Zwischen den Bildern und Notizen waren Transkripte von Horrorgeschichten aus verschiedenen Podcasts angebracht und in Zahlen und Koordinaten aufgeschlüsselt. Dann sah er sich im Zimmer um und erkannte Artefakte und Kunstwerke uralter Zivilisationen, die er aus keinem Geschichtsbuch kannte, das er je gelesen hatte. Und er hatte viele gelesen. Er wandte sich wieder der Wand zu und zum ersten Mal fiel ihm ein Bild seiner Einheit in Afghanistan unter den unzähligen anderen Einheiten auf, die vermisst wurden. Sein Gesicht verfinsterte sich, er kniff die Augen zusammen und wandte sich an Haddie, um zu fragen: „Ist das die Liste?“

Haddie trat neben ihn. „Das ist die Liste derer, die wir nicht retten konnten.“ Sie starrte auf ein Bild ihres Bruders, das die Absturzstelle eines Luftschiffs aus dem Zweiten Weltkrieg in den französischen Alpen zeigte, wo sie mehrere Wunderwaffen gefunden hatten, die eine geheime Einheit deutscher Soldaten für die Thule-Gesellschaft transportiert hatte. Das war das letzte Mal, dass sie ihn vor seinem Verschwinden gesehen hatte. „Die Liste besteht aus denen, die von sehr mächtigen und gestörten Eliten ins Visier genommen werden. Sie werden entweder bei Opferritualen ermordet oder als Werkzeuge missbraucht, um Bereiche abzusuchen, die sich mit anderen Dimensionen überschneiden.“

„Das verstehe ich nicht.“

„Ich weiß, es ist viel. Aber diese Gruppen ... sie kommunizieren über zufällige Podcasts und senden verschlüsselte Nachrichten in Geschichten und Medien. Und wir tun unser Bestes, um sie zu entschlüsseln.“

Max lachte verächtlich. „Soll das eine Art Witz sein? Codes in Geschichten ... Das ist deine Liste?“

Haddie schüttelte den Kopf. „Das ist alles wahr. Leute schweben in ernsthafter Gefahr und du kannst ihnen helfen. Du hast der Regierung den Rücken gekehrt, weil sie dich ausgelacht und lächerlich gemacht hat. Das wird dir mit uns nicht passieren. Wir wissen, dass alles, was du gesehen hast, wahr ist.“

Max trat an das Bild seiner Einheit heran.

„Ich habe Namen und Orte und unbegrenzte Mittel zur Verfügung“, sagte sie. „Es ist zwölf vor Mitternacht und nur wenige von uns wissen es. Ich brauche dich in unserem Team, nicht in ihrem.“

„Minuten?“

„Sekunden. Zwölf Sekunden.“

„Diese Gruppen“, begann Max. „Haben sie wirklich so viel Macht?“

„Du machst dir keine Vorstellung.“

Max streckte seine Hand aus, um das Bild seiner Einheit zu berühren. Dann folgte er der roten Schnur zu einem Ausschnitt einer Horrorgeschichte. Von dort aus folgte er einer anderen Schnur zu einer Zahlenreihe: Uhrzeit, Datum und Position des Angriffs der Geschöpfe aus dem Nebel.

Haddie trat einen Schritt zurück und kehrte bald darauf mit einer Mappe zurück. Sie zog das Bild eines verlassenen Friedhofs in Chile und das Bild eines Mannes heraus. Sie überreichte Max die Fotos. Er sah sie lange nachdenklich an, bevor er nickend seinen Beitritt zum Team bekanntgab.

Blutkammer. Kaninchen greifen Wanderer in Colorado an.[ | ]

IconHelp archivesLog Ein Wanderer wurde durch die Bisse von zwölf Kaninchen, die aus dem Acendix-Forschungsinstitut entkommen sind, schwer verletzt, erzählte ein Ersthelfer am Freitag. Laut Nationalpark-Ranger Steve Downer wurde der Wanderer in der Nähe von Misty Lake in Beine und Gesicht gebissen. Am Freitag war der Zustand des Mannes noch unbekannt, aber die Ärzte sind optimistisch.

Blutkammer. Der rote Kranich. Blutschleier. 1.[ | ]

IconHelp archivesLog Mehrere Wege führen zu dem Hafen, an dem Bauern und Händler die seltsame Ankunft eines fremden Schiffs beobachtet hatten. Das Schiff und seine Ankunft wurden in den umliegenden Dörfern mit einer Mischung aus Wut, Furcht und Neugier besprochen. Die meisten glaubten, dass die Fremden gekommen waren, um Schmuggelwaren zu vertreiben und ihrem geliebten Land wertvolle Artefakte zu stehlen. Viele glaubten, dass eine Räuberbande den Fremden diese wertvollen Waren im Austausch gegen Waffen verkaufte. Einige behaupteten sogar, dass sie diese Räuber auf der Laufplanke gesehen hatten, wie sie gestohlene Artefakte und Relikte der gefallenen Fürsten und adeligen Familien auf das Schiff brachten.

Saku Nakano stand im Mondlicht und dachte über ihre Optionen nach. Es gab den langen, sicheren Weg über die unbefestigte Straße, und es gab kürzere Wege durch den dunklen, tödlichen Wald, in dem viele unglückliche Dorfbewohner von Kreaturen getötet worden waren, die, wie es hieß, nicht von dieser Welt waren.

Saku kannte diese verfluchten Orte nur zu gut. Im Laufe der Jahre hatte sie ihren gesamten Clan an diese in Nebel gehüllte Gebiete verloren. Nun zog sie durch das Land – die Letzte des Clans der roten Krone – und suchte das große Verderben, das ihre Leute befallen hatte, um zu beenden, was ihr Clan vor Jahrhunderten begonnen hatte.

Die Feinde ihres Clans, die Gesellschaft der schwarzen Schlange, dienten einer neunköpfigen Schlange, die aus schwarzem Nebel bestand. Sie glaubten, dass die schwarze Schlange ihnen im Gegenzug für ihre bedingungslose Hingabe Kräfte und Segen jenseits jeglicher Vorstellungskraft gewähren würde. Sie waren überzeugt davon, dass die schwarze Nebelschlange ein Dämon war, der sich durch diese bewaldeten, verfluchten Gebiete schlängelte und Pforten erschuf, die in den sogenannten Bauch der Schlange führten, oder kurz: den Bauch.

Saku wandte sich dem dunklen Wald zu und spürte das pure Böse darin. Sie machte sich bereit, ihn zu betreten, während sie an die geflüsterten Unterhaltungen dachte, die sie auf den nahen Märkten mitgehört hatte. Sie erinnerte sich, wie der Händler Fische zerhackt und ausgeweidet hatte, während er mit einer Frau sprach, die einen Sack voller Austern durchsah, die sie gerade im Meer gesammelt hatte. Sie erinnerte sich, wie sie davon gesprochen hatten, Banditen mit Pistolen und Schießpulver und anderen seltsamen Waffen gesehen zu haben.

Ich weiß noch, dass sie die Fremden erwähnten, dachte sie. Sie meinten, es wären Holländer gewesen. Sie sprachen am Kai in fließendem Japanisch mit unbekannten Händlern in schlichten Kimonos, die nur ein seltsames Schlangenwappen zierte. Das Wappen zeigte angeblich eine neunköpfige Schlange, die einen runden Knoten bildete und ihre neun Schwänze jagte. Sie beschrieben nur ein paar Matrosen und erzählten, dass der Großteil der Besatzung auf der Reise über den Ozean einer namenlosen Krankheit zum Opfer gefallen war.

Ein plötzliches Lachen unterbrach ihre Gedanken.

„Wo ist dein Ehemann?“

Ein Mann in einem einfachen, braunen Kimono kam auf sie zu und musterte sie im perlmuttfarbenen Licht des Monds.

Saku erwiderte seinen Blick, reagierte oder antwortete aber nicht.

Der Mann legte seine Hand leicht auf den Griff seines Schwerts, während er sie weiter begutachtete. Sie war groß und schlank, mit starken, definierten Armen und durchdringenden, dunklen Augen. Sie hatte langes, schwarzes, eingeöltes Haar, das in einem perfekten Zopf zusammengefasst, umgeschlagen und sauber mit einem rot-weißen Band zusammengebunden war. Sie trug Zehenstegsandalen und einen einfachen, schwarzen Kimono. In einem roten Gürtel um ihre Taille steckten zwei Schwerter in ihren Scheiden. Das eine Schwert war kurz und gerade, das andere lange und zur Spitze hin gebogen.

„Wo sind deine Papiere?“

Der Mann kam näher und langsam zeigte sich Erkenntnis in seinen Augen. Er hatte Gerüchte über eine Onna-Musha in einem schwarz-roten Kimono gehört, die durch das Land zog und jene, die sich nicht selbst schützen konnten, gegen die Bösen verteidigte. Oder zog sie durch das Land, weil sie Rache für ihren dahingerafften Clan üben wollte? Oder war sie die Anführerin von Banditen, die Dörfer überfielen und plünderten?

Der Mann wusste nicht mehr so genau, was er gehört hatte, und er hatte auch den Namen vergessen, den die Menschen ihr gegeben hatten. Er hatte mit ihrem Clan und dessen Ursprung zu tun. So viel wusste er, viel mehr aber nicht. Es hätte wohl nicht geschadet, hätte er besser aufgepasst, als seine Frau die vielen Abenteuer der Frau mit ihren Schwestern besprochen hatte.

Aber er hatte die meisten Geschichten als übertriebene Gerüchte und Legenden abgetan, so wie jene über den anderen Samurai, den alle einen Dämon nannten. Es gab keinen Dämonensamurai und ganz bestimmt gab es auch keine weibliche Samurai, die all die Heldentaten vollbringen konnte, die ihr in den Geschichten nachgesagt wurden.

Saku atmete tief ein und legte ihre Hand auf den Griff ihres langen Schwerts.

„Siehst du denn nicht, dass ich mit dir rede?! Wo sind deine Papiere? Antworte mir, Fr...“

Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit vollführte Saku einen schimmernden Bogen mit ihrem Schwert und der Oberkörper des Manns fiel von seiner Hüfte, während ein blutroter Schwall den Boden nährte. Sein verzerrter Mund zuckte, als Galle und Blut aus ihm sprudelten und er versuchte, die Worte „Roter Kranich“ auszusprechen.

Es war ihm wieder eingefallen.

Einen Augenblick zu spät.

Saku steckte ihr Schwert wieder in die Scheide, seufzte und sprach ein stilles Gebet für den Mann. Dann stieg sie über seinen zuckenden Oberkörper hinweg und betrat den Bauch der Schlange.



MIT VORSICHTIGEN, LEISEN SCHRITTEN bewegte sich Saku geschmeidig durch den Bauch und achtete dabei aufmerksam auf den lauernden, schwarzen Nebel, der zwischen knorrigen Bäumen waberte und sich mit jedem ihrer Schritte zu ändern schien, als wollte er sie einschüchtern.

Mach kein Geräusch, dachte sie, als sie durch lautlose Schatten einen Hang zu dem Geräusch von Wellen hinabging, die gegen Felsen prallten. Sie war nahe am Kai. Sie roch Seetang, Fische und Salz in der Luft.

Und sie spürte noch etwas anderes.

Eine seltsame Schwere in der Atmosphäre.

Sie blickte hinauf ins raschelnde Blätterdach und sah dichte Wolken, die über den Himmel zogen. Sie spürte, wie sich der Boden bewegte. Als sie hinabsah, waren ihre Beine komplett im kriechenden Nebel versunken. Einen Augenblick später knackte ein Ast keine zehn Schritte entfernt von ihr und sie wusste, dass sie nicht mehr allein war.

Saku floh nicht und versteckte sich auch nicht. Sie erstarrte, schloss ihre Augen und lauschte genau den Gefahren, die sich ihr durch den schwarzen Nebel näherten. Dieser Nebel, der wogte und sich bewegte, als wäre er am Leben.

Saku wusste, dass sie irgendwie – so schwierig das auch zu erklären war – in zwei Welten gleichzeitig war. Und sie wusste, dass es Dämonen und Monster in der anderen Welt gab, die in dieser Überschneidung jagten.

Saku wusste nicht viel über diese andere Welt. Alles, was sie wusste, hatte sie von ihrer Mutter und ihrem Vater gelernt. Die Gesellschaft der schwarzen Schlange, hatten sie ihr einmal erklärt, glaubte, dass die schwarze Nebelschlange eine lebende Gottheit war, die Menschen, Städte, Zivilisationen und Welten verschlang.

Die Gesellschaft der schwarzen Schlange glaubte, dass im Bauch verlorenes Wissen und Macht aus all diesen verschlungenen Welten lagen, die ihnen helfen konnten, ein goldenes Zeitalter des Friedens, des Wohlstands und des Überflusses einzuläuten. Ihr Engagement, ihre Hingabe, ihre rituellen Morde sollten am Ende eine Besserung für die Menschheit herbeiführen.

Der Clan der roten Krone aber glaubte, dass das Versprechen eines goldenen Zeitalters nichts weiter war als eine kosmische Falle, ein glänzend goldener Köder, um kleine und große Fische in den Abgrund zu locken.

Saku seufzte tief, als sie spürte, dass die Gefahren verschwunden waren. Sie öffnete ihre Augen und ging weiter durch das flackernde Licht und die Schatten, als der Wind langsam stärker und der Nebel dichter wurde. Als sie ein bekanntes Brüllen hörte, blieb sie plötzlich stehen.

Ein donnerndes Gebrüll schien die Erde zu erschüttern.

Dieses Mal schloss sie die Augen nicht.

Sie lief nicht davon.

Dieses Mal ließ sie sich leise an einem Baum hinabgleiten, als sie die lauten Schritte eines riesigen Samurai in glänzender grün-goldener Rüstung hörte, der sich ihr näherte. Sie hörte, wie er Büsche und Bäume mit seinem Kanabō fällte, während er in den Schatten nach ihr suchte. Ohne ihn zu sehen, wusste sie, dass sie von dem Samurai gejagt wurde, der von der schwarzen Nebelschlange verdorben und in einen Dämon verwandelt worden war.

Ihre Schwester hatte ihr viele Geschichten über diesen Samurai erzählt. Dass er einst ein Mann der Ehre und der Überzeugungen gewesen war. Dass er korrupte Händler und falsche Samurai gejagt und hingerichtet hatte. Dass die Bauern und Dorfbewohner ihn aufgrund seiner brutalen Methoden bald einen Dämon nannten. Und dass er schließlich zu dem gemacht wurde, was er am meisten hasste, zu genau diesem Wesen, als das er in den Geschichten dargestellt wurde:

Den Oni-Samurai.

Derselbe Oni, gegen den ihre Schwester vor langer Zeit so erbittert gekämpft hatte, als sie im Nebel gefangen waren. Sie war entkommen, im Gegensatz zu ihrer Schwester, und nun wollte sie nichts lieber, als diesen Dämon zu besiegen und von ihm zu erfahren, wo ihre Schwester jetzt war.

Aber Saku wusste, dass es keinen Sinn hatte, sich in der Vergangenheit zu verlieren. Sie verbannte die Erinnerungen an ihre Schwester aus ihren Gedanken und fand sofort ihren Fokus wieder. Durch eine Lücke zwischen den Bäumen sah sie zum Kai. Vor der dunklen Mauer, die das Meer war, tanzten orangefarbene Lichtpunkte. Sie konnte es schaffen. Sie konnte vor ihm davonlaufen und den Ort erreichen, an den er ihr nicht folgen konnte.

Saku blickte über ihre Schulter und sah den riesigen Samurai nur zehn Schritte entfernt. Er war in eine glänzende, golden-grüne Rüstung gekleidet und trug eine große Ledertasche auf seinem Rücken, aus der dickflüssiges Blut tropfte. Ein paar Köpfe ragten aus der Tasche und eine Wolke summender Fliegen umkreiste sie.

Der Oni suchte die Bäume und das Gebüsch ab und war jetzt nur noch sieben Schritte entfernt. Überraschend sprang etwas aus einem Busch und er stürzte sich auf das Wesen, zermalmte es mit seinem Kanabō und ließ dabei seine Tasche fallen. Sie fiel zu Boden und Dutzende Köpfe rollten auf Saku zu.

Einer kam vor ihren Füßen zum Liegen und blickte sie aus großen, offenen Augen an.

Saku keuchte, als sie erkannte, dass sie in ihr eigenes Gesicht blickte. Sie betrachtete die anderen Köpfe im Nebel und dachte, dass sie alle ihr ähnelten, als hätte dieser Dämonensamurai sie schon unzählige Male enthauptet.

Nichts davon ergab Sinn.

Unmöglich, dachte sie. Das kann nicht sein. Und doch ... war es so ... Hat mich der Dämon schon einmal besiegt? Gibt es andere wie mich in der Dämonenwelt, die ihn erschaffen hat? Aber da ... eine Narbe!

Saku begutachtete den Kopf zu ihren Füßen und sah eine lange Narbe auf der Seite ihres Gesichts. Instinktiv berührte sie ihre eigene Wange an der Stelle, wo die Narbe sein sollte. Dies war der Beweis, dass es jemand anderes war, obwohl sie die verblüffende Ähnlichkeit nicht leugnen konnte.

Saku verscheuchte ein paar Fliegen und griff nach dem Kopf, um ihn sich genauer anzusehen. Dann erstarrte sie plötzlich, als sie keine fünf Schritte hinter sich ein ohrenbetäubendes Brüllen hörte. Mit einer geschmeidigen Bewegung hechtete sie ins Dickicht und der Kanabō verfehlte sein Ziel. Ohne Zeit zu verlieren kam sie auf die Beine und drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie ein blutiger Kanabō, an dem noch die Überreste eines zermalmten Kaninchenkopfs klebten, mit verheerender Geschwindigkeit auf sie zuraste.

Schnell wich sie aus und zog ihr Schwert. Einen Augenblick später hackte sie mit einem lauten Brüllen den Arm des Dämons ab. Sie wusste jedoch, dass der Arm im Nebel wieder nachwachsen würde, also wandte sie sich um und lief davon, um den rettenden Strand zu erreichen. Sie hatte den Dämon schon einmal zu Fall gebracht, aber irgendwie schaffte er es immer wieder, unversehrt die Jagd fortzusetzen.

Man konnte den Dämon nicht besiegen.

Es gab nur eine Option: Flucht.

Während sie durch den Wald eilte, wandte sie sich um und sah, wie der Dämon sie verfolgte. Sie bemühte sich, noch schneller zu laufen, und gerade, als der Dämon sie erneut angreifen wollte, sprang sie aus dem Nebel durch ein Loch zwischen den Bäumen an den Ort, an den er ihr nicht folgen konnte.

Der Dämonensamurai blieb abrupt stehen und beobachtete sie genau.

Saku rappelte sich auf und wischte Sand, Seetang und Salz von ihrem Körper. Sie wandte sich zum Waldrand, wo sie rot glühende Augen sah, die in der Nacht verblassten. Dann hörte sie das Knirschen von Steinen hinter ihr, gefolgt von einem Klicken. Sie drehte sich langsam um und starrte in den Lauf einer Pistole, die im Mondlicht glitzerte.

"Blutkammer. Der rote Kranich. Blutschleier. 2.[ | ]

IconHelp archivesLog HINTER DER PISTOLE SAH SAKU einen Mann mit kurzen, schwarzen Haaren in einem dunklen Kimono. Lächelnd kam er auf sie zu, aber sie bewegte sich nicht und zuckte auch nicht. Diese Genugtuung wollte sie ihm nicht gewähren. Sie sah ihm in die Augen und wich ein wenig zurück. Dann blickte sie in die Ferne, wo sie Schatten sah, die sich um eine Ansammlung verlassener Häuser in der Nähe des Kais bewegten. Das kleine Dorf war zweifellos wegen seiner Nähe zum Wald und den Wesen, die im Nebel lauerten, aufgegeben worden.

Der Mann räusperte sich und hielt den Lauf nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt.

Saku sah ihm ohne Angst oder Sorge in die Augen. Sie sah hinab zu seinen Sandalen und dann zurück in seine Augen. „Beweg dich!“, befahl er. Sein unwissendes Lächeln wurde noch breiter. „Ich weiß, wer ...“

Ein kurzer Mondlichtblitz, und sein Kopf fiel von seinen Schultern, noch bevor er den Satz beenden konnte.

Saku beobachtete, wie der kopflose Körper warmes Blut in der kalten Nacht vergoss, während er zuckte und schließlich in einem Haufen von Muscheln und Seetang zusammensackte und dabei eine nervöse Krabbe aufschreckte, die sofort in die Dunkelheit der Nacht entwischte.

Saku umfasste den Griff ihres Schwerts fester und suchte sich geduldig einen Weg durch die zerklüfteten Gesteinsformationen, um das kleine Dorf zu erreichen. Dort verteidigten grobschlächtige Anhänger der schwarzen Schlange das Gebiet gegen alle, die ihre dunklen Rituale und geheimen Verhandlungen stören könnten.

Sie bewegte sich leise im Schatten entlang einer Hausmauer. Als sie sich nähernde Schritte hörte, erstarrte sie. Sie lehnte sich langsam gegen die Mauer und wartete. Sie blickte um die Ecke und sah zwei Schläger, die sich Geschichten über den Dämonensamurai erzählten.

Sie ging leicht in die Knie und sprang dann wie eine mächtige Tigerin nach vorne, um ihr Schwert durch die zwei Köpfe zu bohren. Die beiden Schläger zuckten und sackten dann zusammen, als sie ihr Schwert aus ihren Schädeln zog.

Einen Augenblick lang sah sie sich um, dann setzte sie ihren Weg zum Kai lautlos fort. Dort lachten und scherzten drei Männer über den seltsamen, roten Alkohol, den die Fremden mit ihnen geteilt hatten.

Sie hielt ihr Schwert fest und eilte auf die Gruppe zu. Mit ihren schnellen, geschmeidigen Schritten glitt sie nahezu lautlos durch die Nacht. Gerade als sich ein Schläger umdrehte und in ihr konzentriertes Gesicht blickte, stürzte sie mit unglaublicher Geschwindigkeit vorwärts und ...

Drei kopflose Körper schwankten plötzlich unbeholfen in der Dunkelheit und stürzten aufeinander, während Arterienblut sich dunkel vor dem hellen Licht des Mondes abhob.

Sie wischte sich das warme Blut aus dem Gesicht, kletterte auf ein paar Kisten, schlich an einem Haufen Fischernetze vorbei und kauerte sich bei der Laufplanke hin. Sie lauschte nach Bewegungen und machte Schritte auf dem Schiff aus.

Als wieder Stille herrschte, bewegte sie sich vorsichtig die Planke hinauf, hielt inne, um das Schiff abzusuchen, und entdeckte einen Mann, der im Schneidersitz auf einer Kiste saß. Neben ihm standen mehrere Kisten mit dem VOC-Logo und dem Namen der Niederländischen Ostindien-Kompanie.

Vorsichtig betrat Saku das Schiff und näherte sich dem Schläger. Aber gerade, als sie sich zum Sprung bereitmachte, hörte sie ein Klicken, gefolgt vom schrillen Geräusch eines Seilzugs. In Sekundenschnelle begriff sie, dass sie in eine Falle gelockt worden war, aber die Erkenntnis kam dennoch zu spät.

Bevor Saku reagieren konnte, spürte sie, wie ein schweres Netz auf sie fiel, während Dutzende Schläger sie mit dreckigen Blicken umzingelten und Flüche ausstießen. Sie beobachtete, wie der sitzende Schläger, der Anführer der Gruppe, sich ihr zuwandte.

Der Anführer lächelte, erhob sich gewandt und lachte. „Wir hatten uns schon gedacht, dass du auftauchen würdest“, begann er, als er näherkam. Er winkte kurz mit der Hand und die Schläger richteten sofort ihre Pistolen auf sie. „Du hast dich ganz schön in unsere gute Arbeit eingemischt.“

Sie antwortete nicht, sondern warf sich gegen das Netz und zog daran, um seine Stärke einzuschätzen. Sie sah ihn mit finsterem Blick an, als sie erkannte, dass dies kein zufälliger Hinterhalt war. Die Gesellschaft der schwarzen Schlange hatte sie verfolgt und es irgendwie geschafft, ihr eine Falle zu stellen. Der Anführer schüttelte den Kopf.

„Dein Clan ist zerstört. Deine Waffe ist unbedeutend und veraltet. Du bist in der Unterzahl und gefangen und glaubst immer noch, du könntest das Unmögliche schaffen.“

Das wird schwierig werden, dachte sie. Aber nicht unmöglich. Ich war schon in schlimmeren Lagen und habe überlebt.

Saku näherte sich dem Anführer, der sie anlächelte. Sie nahm an, dass er sie noch nicht erschießen lassen hatte, weil er sie für eines ihrer Rituale lebendig brauchte.

Der Anführer gab allen Schlägern ein Zeichen und lachte erneut.

Saku knirschte mit den Zähnen und begutachtete die Schläger, während diese sich ihr aus jeder Richtung näherten. Sie sah in die diebischen, dunklen Augen des Anführers und erkannte die ganzen Lügen und die Heimtücke der Gesellschaft der schwarzen Schlange. Dann stellte sie sich vor, wie sie ihren Feind besiegte, wie sie von Schläger zu Schläger sprang und sie mit ihrem Schwert wie Unkraut niedermähte.

Plötzlich bellte der Anführer Befehle und holte sie so in die Realität zurück. Die Schläger näherten sich ihr mit grässlichem Grinsen und großen, nervösen Augen.

„Ergib dich“, forderte der Anführer sie gefühllos auf. „Dann werden wir dich wieder mit deinem Clan vereinen, so töricht er auch war.“

Saku verstand, was er damit sagen wollte.

Er glaubte, dass ihre Rituale eine Pforte in das namenlose Reich öffnen würden, wo ihr Clan angeblich gefangen und verflucht war, aus unerfindlichen Gründen einen endlosen Zyklus aus Leben und Tod zu durchleiden.

Saku wusste nicht, was sie glauben sollte. Sie wusste nur, dass sie diesen Schlägern nicht die Genugtuung verschaffen würde, sie auf einem Opfertablett der Dunkelheit vorzusetzen, der sie dienten und die Saku geschworen hatte zu vernichten. Als Mitglied des Clans der roten Krone hatte sie vor langer Zeit den Eid geschworen, die Welt von dem stinkenden Verderben zu befreien, das von der Gesellschaft der schwarzen Schlange herrührte, und sie hatte nicht vor, diesen Eid zu brechen.

Die Stärke und die Kraft ihrer Vorfahren pulsierten in ihren Adern, als Saku plötzlich vorstürzte und mit ihrer Hand durch das Netz stieß. Starke Finger packten den Anführer am Kragen seines Kimonos und zogen ihn hinein. Dann verwendete sie ihn als menschlichen Schild und wirbelte herum, während Pistolen feuerten und Kugeln sich durch seinen Bauch, seine Brust und seinen Schädel bohrten.

Durch den Rauch der Pistolen konnte Saku sehen, wie die Schläger versuchten, nachzuladen. Ohne Zeit zu verlieren, warf sie ihren zerfetzten Schild auf den Boden und zerschnitt mit ihrem Schwert mühevoll das Netz. Einen Augenblick später war sie ein Wirbelsturm des Todes und der Zerstörung, der sich von Schläger zu Schläger bewegte, während ihre fauchende Klinge das Deck rot färbte.

Die Schläger wussten sich nicht zu helfen. Sie waren zu überrascht, um zu reagieren. Es war, als würden sie gegen einen Geist kämpfen, einen monströsen Schatten, einen formlosen Nebel mit Schwertern als Klauen. Ihre vergeblichen Versuche, die Angriffe mit Pistolen abzuwehren, stießen nur auf Luft, während Gliedmaßen zu Boden fielen und Köpfe rollten.

Es war ein schrecklicher Albtraum; als würde der rote Kranich durch eine seltsame, ironische Wendung des Schicksals seine Kraft aus der schwarzen Nebelschlange ziehen, sodass er irgendwie zu einem Diener eben jener Dunkelheit geworden war, die er geschworen hatte zu vernichten.

Als der letzte Mann keuchend zu Boden fiel, fand sich Saku umgeben von Blut und Leichen wieder. Sie roch den Gestank von Schießpulver, als sich ihr Blick auf einen Schläger senkte, der sich wie eine Made wand. Sie hatte seine Beine an den Knien abgetrennt und er kroch nervös auf seinen Ellbogen davon, die bei jeder Bewegung in der wachsenden Blutpfütze ausrutschten.

Sie wischte sich das Blut aus dem Gesicht und von ihrem Kimono, versperrte ihm den Weg und kauerte sich hin, um ihn anzusehen. Der Mann sah sie mit größer werdenden Augen an. Ein ängstliches Jammern drang aus seiner Kehle, das zu einem schrillen Kreischen anschwoll, als sie ihr Schwert hob und seinen Dienst für die Gesellschaft der schwarzen Schlange beendete.

Saku erhob sich langsam und suchte das Schiff ab. Sie sah einige Öllampen, die auf einer Kiste leuchteten und flackerten. Konzentriert und entschlossen bewegte sie sich zwischen den Leichen hindurch und verpasste der Kiste einen Tritt, der die Öllampen ins hölzerne Unterdeck beförderte.

Die Lampen versprühten flüssiges Feuer und steckten das Deck sowie das Rettungsboot in Brand. Als sie dem brennenden Schiff den Rücken kehrte, dachte Saku über alles nach, was sie gerade erlebt hatte.

Gefangen. Woher hatten sie gewusst, dass sie auf dem Weg zu ihnen war? Wie hatte sie sich in die Falle locken lassen? Wie hatten sie sie so einfach ködern können?

Genug. Krieger vergeuden keine Zeit mit Überlegungen über „Was wäre gewesen, wenn ...“ oder was sie tun hätten können oder sollen. Nun zählten die Gegenwart und der richtige nächste Schritt.

Wohin sollte es jetzt gehen?

Sie konnte nicht klar denken.

Trotz ihrer Ausbildung brannte wegen ihres leichtsinnigen Fehlers eine Flamme des Zorns in Saku. Doch sie unterdrückte ihre Frustration, denn sie wusste, dass diese ihr nicht weiterhalf. Zorn würde nur ihr Urteilsvermögen trüben und ihre Zeit verschwenden. Sie musste Haltung bewahren, denn ...

Ihre Freunde und Familie durften nicht umsonst gestorben sein. Denn sie war die letzte in ihrem Clan. Denn die Gesellschaft der schwarzen Schlange musste aufgehalten werden. Denn sie war die Hoffnung aller, die glaubten, dass sie die Dunkelheit beenden konnte, die sich über das Land gelegt hatte. Denn sie war ...

Der rote Kranich.

ARCUS 41[ | ]

IconHelp archivesLog Die Skizzen des verrückten Entwicklers sind grotesk, aber unterhaltsam. Ich habe mir gerade Hunderte Skizzen von Monstern und Killern in Smokings und Golfkleidung angesehen. Komplett unsinnig, aber trotzdem habe ich mir diese absurden Zeichnungen in meine Forschungsmappe geheftet. Sie haben überhaupt keinen Wert für meine Untersuchung, aber sie haben mich zum Grinsen gebracht, einige sogar zum Lachen, und vielleicht reicht das. Vielleicht wird die Absurdität dieser Zeichnungen zu einer Art Medizin, wenn sie mir helfen, die Schrecken dieses Orts nur für einen kurzen Moment zu vergessen. Auch wenn ich es dem verrückten Entwickler übelnehme, dass er diese Charaktere so gar nicht ernst nimmt ... muss ich die Blutkammer trotzdem nach weiteren Zeichnungen von Kaiser Dwight durchsuchen. Bisher mag ich die am liebsten.

ARCUS 8542[ | ]

IconHelp archivesLog Die Wesen bewegen sich im Nebel, beobachten mich, greifen aber nicht an. Sie warten auf den perfekten Moment, der niemals kommen wird, denn ich habe jede Tür und jedes Fenster verbarrikadiert und übe wilde und wirksame Kampfmanöver mit meinem Golfschläger. Ich habe einen Blick auf ihre Gestalt erhascht und sie verändert sich immer, als würden sie alle Monster nachahmen, von denen ich in meinen Lieblingsgeschichten gelesen habe, als wäre der Nebel selbst eine Erweiterung meiner dunklen Fantasien und Ängste. Ich nenne diese schrecklichen Dinge ... Nebelwesen.

Blutkammer. Déjàvuismus.[ | ]

IconHelp archivesLog Es war ein Buchclub und sie diskutierten über den neuesten Roman von Edwin Cain und ein Interview mit dem Autor, in dem er über ein Konzept namens Déjàvuismus gesprochen hatte. Er stellte darin die Theorie auf, dass unsere Hirne biologische Quantencomputer mit umfassenden Netzwerkfähigkeiten weit über unser aktuelles Verständnis der Physik hinaus seien. Cain glaubte, dass unsere Quantenhirne sich mit anderen Wesen mit ähnlichen Frequenzen im Multiversum verbinden konnten, quasi wie interdimensionale Handys. Die Clubmitglieder diskutierten diese Theorien und erzählten, dass sie manchmal das Gefühl hatten, dass ihre innere Stimme eine andere Version ihrer selbst war, die sie aus einer anderen Zeit und von einem anderen Ort aus anleitete. Sie erinnerten sich an Geschichten über Instinkte, Bauchgefühle und Déjà-vus, die sich nur zu real anfühlten. Ein Skeptiker machte sich über die Vorstellung eines Multiversums lustig. Er hielt die Idee für lächerlichen Unsinn aus Comicbüchern und lachte über die Vorstellung, dass unsere Hirne verbundene, multidimensionale Computer sein könnten, die aus dem Äther Ideen bekamen oder sie sendeten.

Eine Frau hielt dagegen:

„Es könnte wahr sein. Diese Theorie könnte uns helfen zu verstehen, warum uns als Gruppen Ideen kommen, oder warum so viele ähnliche Ideen überall auf der Welt ziemlich gleichzeitig auftreten. Woher wollen wir wissen, dass wir nicht alle denselben Ideenfluss anzapfen?“

Der Skeptiker antwortete:

„Das ist nur ein Zufall. Mehr ist es nicht, wenn ein Haufen Leute an verschiedenen Orten dieselben Einfälle hat. Und Zufall hat nichts mit dem Multiversum oder anderen Versionen von uns im Universum zu tun.“

Ein anderer schüttelte seinen Kopf und meinte:

„Dem kann ich nicht wirklich zustimmen. Da draußen gibt es Dinge, die wir nicht verstehen. Vor Kurzem habe ich gelesen, dass die Idee für WLAN und Handys von ein paar Wissenschaftlern stammte, die versuchten, eine Drüse in unserem Hirn zu verstehen. Eine biolumineszente Drüse, die nach Signalen zu suchen scheint. Sicher, das können Onlinegerüchte sein, aber was ganz sicher wahr ist und was viele Kulturen glauben, ist, dass unsere Künstler Dinge wahrnehmen können, die nicht von dieser Welt sind. Ich fand interessant, dass Cain sagte, dass diese Visionen, die die Künstler erhalten, nur jenen zugänglich sind, die in jungen Jahren ein Trauma erlebten, die drangsaliert, missbraucht, verbannt wurden ... jene, die gelernt haben, die Realität zum Selbstschutz auszublenden, und so andere Realitäten vollends erleben.“

Eine Frau fügte hinzu:

„Wenn sich die Tür zur physischen Welt schließt, öffnet sich die Tür in eine andere Welt.“

Der Skeptiker lachte und wollte schon etwas sagen, als eine zweite Frau, eine aufstrebende Geschichtenerzählerin, ihn unterbrach und sagte:

„Ich habe ständig Visionen und Träume vom selben Ort. Immer wieder träume ich von Romulus, wie er von einer gewaltigen, schwarzen Sturmwolke hochgehoben und in dieses dunkle Reich gebracht wird, wo er von einem schrecklichen Wesen verfolgt wird ... ein Monster, das unmöglich existieren kann. Das Seltsame daran ist, dass er nicht allein ist. Er ist nicht der Einzige, der verfolgt wird. Eine Motorradfahrerin und zwei Schotten sind bei ihm, die ich anfangs für Seemänner hielt. In einem anderen Traum habe ich dann aber erfahren, dass sie in Wahrheit Leuchtturmwärter sind. Ich habe ein paar Nachforschungen angestellt und ich könnte schwören, dass die Motorradfahrerin den Bildern nach Yui Kimura war, die vor einigen Jahren verschwunden ist.“

Der Skeptiker lachte und sagte:

„Du willst also damit sagen, dass der Kaiser Roms nicht von seinen Generälen ermordet wurde, sondern irgendwie in einer Art verrückten Welt mit Yui Kimura und zwei Leuchtturmwärtern festsitzt. Das hältst du für wahr. Romulus und Yui fliehen vor einem Monster, während wir in unseren gemütlichen Sesseln Kaffee und Tee schlürfen und uns über Bücher und Autoren austauschen. Das stellst du als eine Möglichkeit dar? Etwas Vernünftiges, das wir alle glauben sollen?“

Eine Frau merkte an:

„Es klingt ein bisschen außergewöhnlich. Aber vielleicht gibt es Dinge im Kosmos, die Vernunft und Wissenschaft übersteigen.“

Eine andere Frau strahlte die aufstrebende Geschichtenerzählerin an und ermunterte sie:

„Egal, ob es wahr ist oder nicht, du solltest eine Geschichte für deinen Blog oder für deinen nächsten Auftritt schreiben. Ich glaube, das wär sehr unterhaltsam, auch wenn es die willentliche Aussetzung der Ungläubigkeit erfordert.“

Die aufstrebende Geschichtenerzählerin antwortete lächelnd:

„Um genau zu sein, habe ich einen Entwurf dabei, den ich mit der Gruppe teilen wollte, bevor ich ihn veröffentliche. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich diese Geschichte vortragen kann, weil sie ein bisschen kompliziert und durcheinander ist, aber vielleicht könnt ihr mir helfen, sie zu beleben und zu vereinfachen.“

Alle nickten eifrig, bis auf den Skeptiker, der die Augen verdrehte.

Die Geschichtenerzählerin öffnete ein Notizbuch, das mit Kaffeeflecken übersät war, und schlug eine Geschichte auf, die sie noch nicht benannt hatte. Sie atmete tief ein, um sich zu beruhigen, und begann dann:

„Diese Geschichte hat noch keinen Titel, aber ich überlege, sie ‚Die Tragödie von Cliff und Alex‘ zu nennen, die echte Menschen waren und verschwanden, bevor die meisten von uns überhaupt geboren wurden. Ich glaube normalerweise nicht an Verschwörungstheorien oder Urban Legends, aber ihre Geschichte, die ich durch lange Interviews und Recherche zusammengetragen habe, lässt mich an die Möglichkeit glauben, dass es in unserem Leben mehr gibt als das, was wir sehen und beweisen können.“

Der Skeptiker höhnte:

„Tja, das ist ja praktisch, was?“

Die Geschichtenerzählerin ignorierte seinen Kommentar und fuhr fort:

„Liebe existiert beispielsweise und hört auf zu existieren, sobald wir uns auf Beweise und Belege stützen. Sobald es Zweifel gibt ... sobald ein Bedarf an Beweisen besteht ... ist die Liebe tot. Und trotzdem wissen wir, dass die Liebe echt ist. Und wir wissen auch, dass die Liebe ziemlich unvernünftig ist, nicht wahr? Sie ist mächtig. Sie macht uns wahnsinnig. Und wir hassen es, dass wir sie nicht definieren können. Die Liebe existiert und sie muss nicht in irgendeiner Form bewiesen werden, um echt zu sein ...“, die Geschichtenerzählerin tat auf übertriebene Weise so, als würde sie nach etwas greifen, „aber sobald man versucht, sie zu begreifen, löst sie sich auf.

Cliff Barra war schon immer ein Fan von Horrorfilmen gewesen. Er begann, Gruselfilme zu drehen, als sein Vater ihm seine erste Super-8-Kamera kaufte. Und so war es wenig überraschend, dass er zu einem berühmten Regisseur heranwuchs, der seine Lieblingsschauerromane und -gruselgeschichten auf die Kinoleinwand brachte. Als er Alex Damaro traf, einen gleichermaßen berühmten Artdirector, der für seine genialen und visionären Sets und Kostümdesigns bekannt war, war es genauso wenig überraschend, dass die beiden sofort voneinander angetan waren. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass sie gemeinsam einige der gruseligsten und kultigsten Filme produzierten. Aber all das änderte sich, als Alex plötzlich am Set in einer Wolke schwarzen Nebels verschwand, die seine Crew nicht erschaffen hatte.

Von da an gab es keine Filme mehr. Eine große Schwermut erfasste Cliff, der sich der Angst stellen musste, Alex vielleicht nie wiederzusehen. Er wandte seinen Freunden, seiner Karriere und seinem Leben den Rücken zu und war ganz besessen davon, herauszufinden, was mit Alex geschehen war. Seine Nachforschungen zu diesem seltsamen Nebel führten ihn zu einer Gruppe von Leuten, die ebenfalls nach Vermissten suchten. Gemeinsam mit dieser Gruppe erfuhr er von geheimen Kulten und Gesellschaften, die den schwarzen Nebel und das seltsame Reich verstanden, aus dem er kam. Er forschte immer weiter und fand heraus, dass sein altes Filmset nicht verflucht war, wie alle sagten ... sondern ... eine Art Pforte in ein anderes Reich darstellte. Also kehrte er zu dem verfluchten Filmset zurück, an dem Alex verschwunden war, und wartete ... und wartete ... Er wartete tagelang, bis er endlich Alex’ Lachen hörte. Und mit dem Lachen kam der Nebel. Und der Nebel breitete sich aus und trug ihn davon.

Und so gelangte Cliff in eine andere Welt, die selbst seine wildesten Albträume in den Schatten stellte. Er folgte Alex’ Stimme durch eine Dunkelheit, die nie das Tageslicht gesehen hatte. Schließlich erreichte er einen Wald aus Holzpfählen, auf denen Köpfe aufgespießt waren. Er spazierte an den Pfählen vorbei und sah sich jeden Kopf an. Die Szene erinnerte ihn an einen der ersten Filme, die er als Teenager gedreht hatte. Bald fand er einen Kopf, der einem alten, befreundeten Produzenten ähnelte. Plötzlich öffneten sich seine Augen und Cliff zuckte zusammen. Auf einmal wurden alle Köpfe lebendig und verhöhnten und verspotteten ihn, so wie er als Kind für seine Leidenschaften und Hobbys verspottet worden war.

Aber Cliff ließ sich nicht beirren, trotz der Beschimpfungen und der Spötteleien, dass er Alex nie wiedersehen würde. Ein Kopf unter den Tausenden rief lauter als der Rest. Der Kopf schrie, dass Alex manipuliert worden war und dass Cliff umkehren sollte, bevor es zu spät war. Cliff erkannte, dass dieser abgetrennte Kopf mehr wusste als die anderen, trat gegen den Pfahl und fing den Kopf, als dieser hinunterplumpste. Der Kopf beschwerte sich und rief, dass er einst ein König gewesen war und nicht von den Händen eines einfachen Bürgers gehalten werden wollte. Cliff hingegen versprach dem König, dass er ihn freilassen würde, nachdem – und nur nachdem – er ihm geholfen hatte, Alex zu finden.

Um es kurz zu machen: Der Kopf führte Cliff zu einem gewaltigen Tor, das ein Dorf bewachte, welches ihn an alle Filmsets erinnerte, die Alex je für Cliff gestaltet hatte. Bevor er den Ort erkunden konnte, hörte er Alex in der Ferne schreien. Der König warnte Cliff, sich nicht einzumischen, und erklärte ihm, dass Alex manipuliert und gefoltert wurde, bis er ein brutales, mordendes Monster war. Die Gründe dafür würden sie nie verstehen.

Aber Cliff konnte es nicht ertragen, Alex leiden zu hören. Jeder Schmerzensschrei war ein Dolch in seinem Herz. Und so ließ er den Kopf fallen, kletterte über das Tor und folgte den Schreien zu einer Burg hinauf, die er aus seinem Frankenstein-Film kannte, ohne sich von den gestaltlosen Wesen im Nebel beirren zu lassen. Cliff eilte die Wendeltreppe zum Dach hinauf, wo er Alex fand, der auf einem Metalltisch Schmerzen litt, als ihn alle paar Sekunden Blitze aus einer dichten, schwarzen Sturmwolke durchfuhren. In gläsernen, mit Formaldehyd gefüllten Gefängnissen rund um ihn befanden sich alle Monster, die Alex seit seiner Kindheit erdacht hatte. Cliff konnte nicht glauben, was er da sah. Es war, als würde dieser wahr gewordene Albtraum aus ihren gemeinsamen Erinnerungen bestehen.

Cliff versuchte nicht einmal zu verstehen, was da passierte oder was er da erlebte. Ohne zu zögern eilte er zu Alex, obwohl er nicht wusste, was er tun konnte. In den Schatten erkannte er eine Axt auf dem gepflasterten Boden und holte griff sofort danach. Trotz der tödlichen Blitze kämpfte er dann gegen den brutzelnden, brennenden Schmerz an, um die Ketten zu zerschlagen, die Alex auf dem Tisch festhielten. Alex öffnete mühevoll seine Augen, er war kaum bei Bewusstsein. Er erkannte Cliff beinahe nicht. Alex blinzelte durch verkohlte Augenlider und murmelte schwerfällig Wörter, die Cliff ein Lächeln entlockten. Dann hievte Cliff Alex auf seine Schultern und eilte die Treppe hinunter in den dichter werdenden Nebel, wo hektische, gestaltlose Wesen alles taten, um sie an ihrer Flucht zu hindern.

Cliff trat und schlug um sich und stürmte durch den Nebel, kämpfte gegen Wesen, Krähen und Krallen – alles, was ihm diese Welt entgegenschleuderte. Er erinnerte sich, dass ihm der König etwas über eine Bodenluke erzählt hatte; diese Luke würde ihn irgendwie in die Freiheit führen. Verzweifelt suchte Cliff den Boden ab, als er ein Brüllen hörte, gefolgt von einem Donnerschlag. Laute Schritte verfolgten ihn in der Dunkelheit. Er machte sich nicht die Mühe, sich umzusehen. Er eilte vorwärts, bis er etwas sah! Das glitzernde Metall neben einem bröckelnden Wasserspeier aus einem seiner Filme. Er lief auf die Bodenluke zu, öffnete sie und ließ Alex in die Sicherheit hinab. Doch gerade, als er ihm nachfolgen wollte, erfasste etwas Klauenscharfes seine Knöchel und zog den schreienden Cliff in den brodelnden Nebel!

Ich würde ja gern sagen, dass sich am Ende alles zum Guten wendete und beide glücklich bis an ihr Lebensende lebten. Aber so läuft diese Geschichte nicht. Die Wahrheit ist, dass Cliff Alex’ Platz auf der Folterbank einnahm und in einen perfekten Diener des Horrors verwandelt wurde, ohne jegliche Erinnerung daran, wer er war oder wie er in dieses dunkle Reich gelangt war. Und Alex ... nun ja ... Er wurde Teil einer Gruppe verlorener Seelen, die taten, was sie konnten, um zu überleben. Aber das ist eine andere Geschichte für einen anderen Abend. Es genügt zu sagen, dass Liebe uns alle quält. Sie weckt das Beste und das Schlimmste in uns, wenn wir es am wenigsten erwarten.“

Als die Geschichtenerzählerin fertig war, waren alle leise und nachdenklich und überlegten, was sie für die Liebe geopfert hatten und was sie noch dafür opfern würden. Alle bis auf den Skeptiker. Nein, der Skeptiker ging die Geschichte immer wieder in seinem Kopf durch und suchte nach Problemen. Schließlich durchbrach er die Stille und fragte:

„Was ist mit dem Kopf geschehen? Dem sprechenden Kopf? Cliff lässt den Königskopf einfach fallen und dann hört man nichts mehr von ihm. Das lässt die Geschichte irgendwie unvollständig wirken.“

Eine Frau platzte heraus:

„Wen kümmert der verdammte Kopf? Es ist eine Liebesgeschichte!“

Der Skeptiker fügte noch hinzu:

„Außerdem finde ich den Satz ‚Die Liebe quält uns‘ nicht besonders idiomatisch.“

Die Geschichtenerzählerin lächelte und erwiderte höflich:

„Ich arbeite noch an der Geschichte und die Ideen kommen noch in Träumen zu mir. Ich halte sie in meinen Notizbüchern fest. Ich werde mir die aktuelle Version noch einmal kritischer durchlesen und schauen, ob ich etwas mit dem sprechenden Kopf tun muss.“

Eine andere Frau sagte:

„Er durchlebt dieses ganze Grauen, aber wofür? Um manipuliert und gefoltert und in eine Abscheulichkeit verwandelt zu werden, schlimmer noch als in seinen Filmen. Er tut mir echt leid.“

Ein Mann erwiderte:

„Mir nicht. Nicht, weil ich den Protagonisten nicht mag, sondern weil das einfach das ist, was wir für die Liebe tun. Die schrecklichen und die schönen, die bitteren und die süßen, die freudigen und die verrückten Dinge ...“ Er schien kurz Erinnerungen nachzuhängen. „Die Liebe manipuliert und peinigt uns. Und ich bin mir sicher, dass diese dunkle Welt niemandem etwas Schlimmeres zufügen kann als die Qual, nicht zu wissen, was mit einem geliebten Menschen passiert ist ... oder noch schlimmer ... die Reue, zu wissen, was passiert ist und nichts dagegen unternommen zu haben.“

Ein anderer Mann meinte:

„Also, ich hoffe, du veröffentlichst diese Geschichte in deinem Blog. Ich fand sie herzzerreißend und furchtbar ... und ich frage mich wohl, ob du wirklich glaubst, dass das mit dem echten Cliff und dem echten Alex passiert ist.“

Die Geschichtenerzählerin zuckte mit den Schultern, als sie ihr Notizbuch schloss und sich zum Gehen bereitmachte. Sie war sich selber nicht mehr sicher, was sie glauben sollte.

Der Skeptiker lachte und sagte:

„Ich sage euch, was ich glaube. Ich glaube, in Wirklichkeit haben Cliff und Alex ihr Verschwinden nur vorgetäuscht, um dem Rampenlicht zu entkommen. Und sie sind weit weg auf eine wunderschöne, exotische Insel gezogen, wo sie jetzt Trauben essen, Margaritas trinken und ihr Happy End genießen.“

Der Mann sagte:

„Also ich hoffe, du hast recht und die Geschichte ist nur eine Geschichte. Aber wenn nicht ... na ja ... dann hoffe ich, dass Alex eines Tages für Cliff tun kann, was Cliff für ihn getan hat.“

Eine Frau merkte an:

„Da fragt man sich schon, ob die Charaktere aus Büchern irgendwo tatsächlich existieren.“

Eine andere Frau sagte:

„Eine Geschichte in dieser Welt, Realität in einer anderen.“

Die Geschichtenerzählerin stand auf, lächelte die Mitglieder des Buchclubs an und entschuldigte sich, da sie eine frühe Schicht im Café hatte. Alle verabschiedeten sich, sahen zu, wie sie ging, und setzten dann die Diskussion über Edwin Cain, Déjàvuismus und die Geschichte, die sie gerade gehört hatten, fort.

Glyphen[ | ]

Weiße Glyphen[ | ]

Lupe Hauptartikel: Glyphen

Foliant X - SAW führte Herausforderungen mit weißen Glyphen ein.

  • Wird eine solche Herausforderung ausgewählt erscheint eine weiße Glyphe in der Prüfung mit welcher der entsprechende Überlebende kommunizieren muss. Dadurch erhält dieser einen beschädigten Taschenspiegel welche der Überlebende in den Keller bringen muss. Dadurch erhält dieser einen reparierten Taschenspiegel.
  • Wenn der Überlebende es schafft, mit diesem zu entkommen, erhält er 25.000 Blutpunkte.
  • Ein beschädigter Taschenspiegel verliert man bei folgenden Interaktionen:
    • Eine übereilte Aktion wie das schnelle Springen durch ein Fenster oder das schnelle betreten eines Schließschranks ausführen
    • Einen Treffer vom Killer erhalten
  • Die Glyphen-Betreuer Herausforderung ist nur für Überlebende verfügbar.

Kurzfilme[ | ]

David Tapp: Entweihung des Herzens Amanda Young: Vergebliche Ambitionen Dinge im Nebel: Logs, Geschichten und Notizen

Belohnungen[ | ]

Durch das Abschließen der entsprechenden Aufgaben der vier Stufen im Foliant erhält der Spieler folgende Glücksbringer:

Bild Name Beschreibung Stufe
JU 001 Spinnenei Hier beginnt der Befall. STUFE I
JU 002 Spinnenbrut Aus dem kokonartigen Ei ragen drahtige, dürre Beine. STUFE II
JU 003 Spinnenräuber Auch wenn er gerade erst geboren wurde, will er fressen. STUFE III
JU 004 Spinnenmutter Eines Tages wird sich ihre Brut über das gesamte Reich ausbreiten. STUFE IV

Trivia[ | ]

  • Ein IGN-Artikel, der zwei Tage vor der Veröffentlichung des Folianten veröffentlicht wurde, bestätigte, dass die Stimme der Jigsaw-Puppe, die im Enthüllungs-Trailer dem Beobachter gegenübersteht, von dem Schauspieler Tobin Bell selbst gesprochen wurde, der John Kramer/Jigsaw in allen Saw-Filmen außer dem letzten und dem einzigen Film, in dem Jigsaw nicht persönlich auftrat (Spiral von 2021), gespielt hat.[1]
    • Jigsaw taucht zwar in Spiral auf, wird aber nur erwähnt und auf einem Foto gezeigt, so dass Bell in dem Film eigentlich keine Rolle spielt.

Trailer[ | ]

Einzelnachweise[ | ]


FOLIANTEN IN DEAD BY DAYLIGHT
FOLIANTEN

Foliant 1 - Das Erwachen Foliant 2 - Abrechnung Foliant 3 - Eskalation Foliant 4 - Verurteilung Foliant 5 - Entfesselt Foliant 6 - Abweichung Foliant 7 - Verlassen Foliant 8 - Befreiung Foliant 9 - Crescendo Foliant 10 - SAW Foliant 11 - Hingabe Foliant 12 - Uneinigkeit Foliant 13 - Boshaftigkeit Foliant 14 - Verrat Foliant 15 - Aufstieg Foliant 16 - Existenz Foliant 17 - Engagement Foliant 18 - Korrektur Foliant 19 - Pracht Foliant 20 - Mythisch

EVENTFOLIANTEN Eventfoliant 1 - Der Mitternachtshain Eventfoliant 2 - Unheimliche Maskerade Eventfoliant 3 - Spuk in Dead by Daylight Eventfoliant 4 - Kalt bis auf die Knochen Eventfoliant 5 - Unheimliche Maskerade Eventfoliant 6 - Heiße Grillparty Eventfoliant 7 - Spuk in Dead by Daylight Eventfoliant 8 - Kalt bis auf die Knochen Eventfoliant 9 - Blutmond
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